Trost, Oder Tabubruch?

Ich lese eure Kommentare, wir reden über die Verknüpfung von Demokratie und Wohlstand und bewundern die Idee von Selbstverwirklichung

2018, Stefan Schulz
Talkradio
https://stefanschulz.com/talkradio

Ich lese eure Kommentare, wir reden über die Verknüpfung von Demokratie und Wohlstand und bewundern die Idee von Selbstverwirklichung

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Moin

Intro

Ich:
[0:21] Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich es heute schaffe unter einer Stunde zu bleiben.
Ich bemühe mich aber für den Fall dass es länger dauert verschieben sich alle Formatfragen zum Buch und so weiter die ich hier noch auf dem Zettel habe auf die nächste Folge.
Da machen wir sie dann aber wirklich. Heute jedenfalls lesen wir eure spectec Kommentare, die sind wirklich sehr gut und damit Willkommen im 4t Talk Radio zur Rentnerrepublik.
Wir schreiben hier gemeinsam ein Buch jawoll.

Danksagungen

[0:54] Zu Beginn auch heute Danksagung, Zum einen
Frieda, sie hat sich wieder der Aufgabe gestellt und ist das Ganze Transkript des dritten Talk Radios einmal durchgegangen.
Satzzeichen sind jetzt richtig.
Die automatisch zu erkennen ist wahrscheinlich die komplizierteste Aufgabe für die Maschinen aber und das ist für uns relevant die Eigennamen stimmen so weit bis auf einen bei dem wir durch Google auch nicht herausgefunden haben wie der, die

[1:24] Studierenden unterstützende Psychologe in Bochum nun heißt.
Aber wie auch immer, über solche kleinen Fehler können wir ja hinwegsehen dafür, dass wir ein Transkript haben das zum durchsuchbar sein wird, das im Player mitläuft während man den Podcast hört.
Also wir versuchen hier so viel wie möglich inhaltlich aufzuschließen, was aufschließbar ist und den Rest spekulativ durchzupauken, bevor wir das auch heute mit den Kommentaren wieder machen.
Danksagungen an Kai für einen kleinen Dauerauftrag herzlichen Dank.
Du bist damit auch Käufer dieses Buches, Stefan und Mahaela haben gleich 50 Euro geschickt. Sehr gut.
Dirk 25, Axel 10, und Konrad 5. Oh und wahrscheinlich schaffen wir es heute nicht nochmal methodisch zu werden,
Formatfragen zu klären obwohl sie so wichtig sind dass ich eigentlich beim letzten Mal sie schon angekündigt hatte.
Spätestens in der fünften Ausgabe klären wir Formatfragen auch viele die sich aus inhaltlichen Erwägungen einfach ergeben.
Also es wird auch heute schon eine Rolle spielen denn dritte Runde Danksagungen, Herzlichen Dank für Eure Kommentare,

Kommentare

[2:35] Ich bin wirklich ganz hin und weg von den kleinen biografischen Berichten die mich hier erreichen, in den Kommentaren die auch mutig reingeschrieben werden.
Sie können von allen gelesen werden.

[2:47] Diese Form der Offenbarung ist vielleicht nicht ganz unbedeutend, also es wird in dem Buch,
ist noch zu diskutieren aber ich glaube ich werd es tatsächlich in zwei Teile, also nicht nur einfach Kapitelfolgen sondern wirklich in zwei Teile schreiben, ein Buch für die Jüngeren, ein Buch für die älteren jeweils hundert Seiten oder wie auch immer dass man,
ja dieses ganze Faktenwissen,
welche Studie sagt was über die Jugend, was ist Jugend und so weiter und so fort.
Das natürlich gebündelt und gesammelt. Aber das ist das Stichwort gebende Hinweisbuch für die älteren und der Teil für die jüngeren,

[3:27] einfach anekdotisch biografisch empirisch, gefühlte Empirie die wird vielleicht in der Wissenschaft unterschätzt, aber das ist ja kein wissenschaftliches Buch was ich plane.
Ich suche die Anekdoten und wir werden es in den Kommentaren heute auch lesen.
Viele davon sind so ein bisschen existentialistisch.
Und damit ist gemeint sie tragen doch so eine besondere Form von Resignation mit sich die so,
das Potential hat schlechte Stimmung zu verbreiten und deswegen auch ganz wichtig diese anekdotischen Berichterstattungen,
diese biographischen empirischen nah dran am Leben-
Texte müssen dann im Finale doch nochmal gespiegelt werden mit einfachem Faktenwissen wo man einfach mal den Bundeshaushalt durchzählt und fragt, welches Problem könnte man eigentlich tatsächlich lösen.

[4:19] Also es gibt da ganz viele Beispiele aus der Vergangenheit wie zum Beispiel Alleinerziehende brauchen besonders oft psychologische Betreuung.
Das dazu führt dass diese besonders von Armut betroffene Gruppe in Deutschland sehr viel Hilfe, finanzielle Hilfe, dabei braucht diese psychologische Betreuung zu bekommen.
Gleichzeitig gibt es Studien, die herausgefunden haben würde man diesen Alleinerziehenden
nicht über Tausende bürokratische Umwege psychologische Betreuung finanzieren, sondern ihnen das Geld für die Betreuung einfach für ihren Lebensalltag, für ihren Unterhalt, für ihren Haushalt, privaten Haushalt zur Verfügung stellen,
hätte man noch viel mehr Probleme gelöst als nur Gesprächstherapie finanziert.

[5:03] Also es gibt sehr viele Bogenschläge die überraschenderweise sehr gute Auswege sind aus dieser Form von Resignation und Enttäuschung die sich so langsam aufbaut.
Und das wird eine große Aufgabe des Buches sein, diese Wege aufzuzeigen, Lösungen aufzuzeigen.
Denn na ja wir haben es beim letzten Mal schon angesprochen. Diese Form von Narzissmus.
Die Welt gar nicht mehr gestalten zu wollen weil es gar keine Angriffspunkte mehr gibt sondern alles auf die eigene Biografie zu beziehen,
und dann eben in Bildung zu investieren und sich von den Eltern vorschreiben zu lassen was man bis zum 28. Lebensjahr tut und so weiter und so fort.
Das ist eben ein großes,

[5:48] wie soll man sagen, so ein großer Cluster an Problemen, den man einfach mal auseinander zupfen muss.
So wie man wenn man so wie ich als Podcaster 50 000 Kabel in einer Kiste verstaut und dann eins sucht, muss man halt mal in diese Kiste rein greifen,
das Ganze Kabelgewirr einmal auf den Boden legen und dann jedes Kabel einzeln aus diesem Gewirr befreien und sich einen überblick verschaffen.
Und so funktioniert es auch in der Rentnerrepublik.
Wir fangen an Kommentare zu lesen und vielleicht haltet ihr durch. Obwohl die Stimmung so ein bisschen.
Aber vielleicht kann man das auch schon mit antizipieren weil im Grunde sind die Wege zur Lösung irgendwie mit eingebaut.
Man hat fast so ein, wie soll man sagen gefühltes Verständnis dafür dass man mit ein paar Schraubendrehungen rechts und links an,
vernunftpolitischen Machbarkeiten, am Ideen-Haushalt usw. doch relativ weit kommt.

[6:47] Nun gut Wir beginnen bei Friederike Sie schreibt Ich bin 18 Jahre alt und habe gerade mein Abi gemacht. Herzlichen Glückwunsch.

Friederike: Abi & Eltern

[6:55] Ich bin also ein Teil der Jugend in Deutschland und finde meine Lebenswelt und die meiner Eltern in den Studien wieder. Zu der fehlenden Abnabelung und Auflehnung gegen die Eltern
ist mir aufgefallen, dass die Eltern-Kind-Beziehung den Anspruch der Freundschaft hat. Viele meiner Freunde sagen Meine Mutter ist meine beste Freundin und können nicht verstehen warum meine Beziehung zu meinen Eltern eine andere ist, eben nicht so freundschaftlich.

[7:20] Nicht so freundschaftlich kann ja schon eine andere Wortfindung für normal sein, zumindest normal
in diesem historischen Bogen mit dem wir vom letzten Mal geschlagen haben wenn auch nicht normal in diesem moralischen Bogenschlag weil
natürlich wollen wir dass sich die Generationen gut verstehen.
Aber nicht nur innerhalb von Familien sondern auch innerhalb der Gesellschaft und vielleicht ist es ein Nullsummenspiel umso besser sich Familien miteinander verstehen oder sich brauchen umso mehr Abkapselung gibt's von der Gesellschaft.
Das hatten wir ja beim letzten Mal mit der Auflehnung der Jugend beim TUNIX-Kongress vor 40 Jahren und so weiter und diesen etwas größeren historischen Bogenschlag den eröffnet uns auch Harald in den Kommentaren.

Harald: Vermögensaufbau & Demokratie

[8:08] Harald schreibt und das nimmt nun sehr viel Bezug auch auf die Argumentation vom letzten Mal zu Chemnitz, die sich vielleicht noch weiter strapazieren lässt.
Und obwohl sie so aktuell ist und damit so verführerisch,
trotzdem im Großen und Ganzen ein rentnerrepublikanisches Argument im Sinne wie ich es hier suche ist, also Harald schreibt,
als Ostler (Berlin, also Ost-Berliner) der auf die sechzig zugeht bin ich sicher auch bald Teil der Rentnerrepublik.
Bis jetzt schon. Man muss ja nicht Rentner werden um Teil der Rentnerrepublik zu sein.

[8:46] Weiter im Text, um zu verstehen was derzeit im Osten vor sich geht, habe ich mir die Frage einfach mal andersherum gestellt, nicht was unterscheidet uns von den Westlern sondern, Was unterscheidet die von uns.
Und da fällt mir auf dass die Einführung der liberalen Demokratie und deren Etablierung in der Alltagswelt bei den meisten westdeutschen mit einer bis dahin unvorstellbaren Verbesserung der sozialen und finanziellen Verhältnisse verbunden war.
Das hat zu einer mehrheitlichen Zustimmung zum westlichen Gesellschaftsentwurf geführt, vergleichbar vielleicht mit der Akzeptanz Erdogans in der Türkei, die ja auch eine Aufstiegsgesellschaft ist (oder war).
Ich habe für diese Westler für mich den Begriff der Wohlstands-Demokraten gefunden.
Diese Haltung ist an die nachfolgende, nämlich meine Generation, zusammen mit großen Mengen Geldes vererbt worden,
das heute in Berliner Eigentumswohnungen steckt oder in hässlichen Einfamilienhäusern in der West-Provinz in die niemand mehr einziehen möchte.
 Ja und das finde ich doch, also diese kleine Aufdröselung, diese kleine Differenz zwischen, der Vermögensaufbau war eine kollektive und dadurch eben auch kulturelle Erfahrung.

[10:03] Und Menschenrechte und Demokratie sind vielleicht nicht so sehr wegen dem schlimmen Weltkrieg heute als so gut angesehen sondern vielleicht durch die Zeit danach.
Vielleicht ist es eher die Verknüpfung von Wohlstandsgewinnung, Vermögensaufbau den ganz Deutschland gleichzeitig mitmacht.
Nicht nur jede einzelne sondern es ist diese kulturelle Erfahrung.
Das Wirtschaftswunder ist verbunden mit Menschenrechten und Demokratie wie wir sie bis heute schätzen.

[10:32] Das gilt für den Vermögensaufbau. Diese große kulturelle gemeinsame kollektive Erfahrung, es wird besser wenn wir Menschenrechte und Demokratie haben.

[10:45] Ganz anders gilt das für die Vermögens Weitergabe von der Harald schon spricht,
nämlich sozusagen die zweite Nachkriegsgeneration oder die Kinder der Kriegsgeneration also der direkten Nachkriegsgeneration,
Vermögensweitergabe ist heute tatsächlich anders als dieser Vermögensaufbau eine hochgradig individuelle, keine kulturelle und kulturell auch nicht begleitete

[11:12] Veranstaltung gewesen.
Oder ist es derzeit diese Vermögensweitergabe ist im Grunde das große Tabu und Julia Friedrichs schreibt das ganz hervorragend
in ihrem "Wir Erben" Buch, übrigens auch eins das sehr empirisch, sehr nah an einzelnen Biografien ist. Vermögen und Erben ist ein großes Tabu.
Es gibt dafür keine kulturelle Begleitung. Freunde verheimlichen das vor ihren Freunden da sie plötzlich in der Lage sind.
Was weiß ich, in riesigen Wohnungen mitten in der Innenstadt zu wohnen wo sich jeder denken kann,
Ist das jetzt eure Eigenleistung verdient ihr so gut. Nein sie verdienen es sehr gut sie haben es geerbt.
Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung von Marcel Fratzscher sind es 400 Milliarden Euro die jedes Jahr so innerfamiliär durch die Generationen wandern.
Das hat gar keine gesellschaftliche Dimension mehr, jedenfalls keine im Bewusstsein, sondern das läuft ebenso mit und
darüber wird nicht gesprochen. Ganz anders als beim Vermögensaufbau.
Und da gibt's eine sehr interessante Szene in einem Text von der New York Times der dann auch im Buch eine Rolle spielt.
Jared Gross ist jemand den wir gar nicht kennen.
Deswegen der Name mal dahingesagt, der beschreibt wie er in der Schule war

[12:33] und seine Klassenkameraden gucken halt so im Guinnessbuch rum und stellen fest, warte mal, Dupont,
da steht doch hier das ist die reichste Familie der Welt.
Und es war die Familie von Jared Gross und er ist dann zu sein Klassenkameraden und hat gesagt, Hä, ich bin doch, ich wohne in einer ganz normalen Familie, wir haben doch ein ganz normales Haus und so,
stellt sich heraus ist ein großes Problem in Amerika: Eltern, superreiche Eltern, Eltern mit einem Vermögen ab zweistelligen Millionenbeträgen,
wissen nicht wie sie mit ihren Kindern über dieses Vermögen sprechen, weil damit so viel Verantwortung einhergeht, dass sie Angst haben, die Biografie ihrer Kinder zu zerstören,
also verschweigen sie es so lange wie möglich, schließen sich dann Selbsthilfegruppen an.
Es gibt tatsächlich Selbsthilfegruppen von Superreichen die nur da sich um das Problem drehen,
wie geben wir die Verantwortung über unser Vermögen an unsere Zöglinge weiter ohne sie zu faulen Menschen, zu orientierungslosen Menschen, zu
überforderten Menschen zu machen, das ist eine ganz große Diskussion in Amerika, in Deutschland natürlich wahrscheinlich auch obwohl es hier nicht begleitet wird.
Wir haben weder eine staatliche Beobachtung noch eine wissenschaftliche Beobachtung von diesen

[13:49] elitären Lebensformen. Zeigt aber,
das hat mit diesem kollektiven gemeinschaftlichen kulturell begleiteten Vermögensaufbau nach dem Krieg gar nichts zu tun, diese Vermögensweitergabe läuft genau auf der Gegenseite von dieser Dimension,
b man darüber sprechen sollte oder nicht, ab.
Und es ist nicht nur ein gesellschaftliches Problem dieses Tabu sondern auch interfamiliär, gleichzeitig und das würde ich jetzt an Haralds Kommentar noch dranhängen haben wir ja auch das Problem dass es derzeit einen Vermögensabbau gibt.

[14:24] Also gibt 2018 mit 1,8 Millionen doppelt so viel Menschen die einen geringfügig entlohnten Nebenjob haben und das eröffnet immer so Deutungsräume, weil wozu hat jemand einen Nebenjob.
Und wozu akzeptiert er ihn sogar wenn er geringfügig ist also Arbeitswochen über vierzig Stunden hinaus mit einer geringfügig entlohnten Ergänzung. Aufstocker,
diese Statistik kennen wir auch, die Zahl der Aufstocker wächst die Zahl von Hartz-IV-Empfängern wächst, wächst oder bleibt regional stabil.
Und entkoppelt sich vollständig von den Wirtschaftswachstumszahlen die für Deutschland immer so relevant sind.
Butterwegge zum Beispiel findet es völlig absurd dass Deutschland,
oder die Bundesregierung so Ziele ausgibt dass man ab welchem Jahr auch immer ich glaube 2022/23 oder 25 Vollbeschäftigung in Deutschland haben will,
während gleichzeitig in der Entwicklung klar ist dass das gar keine sozialen Probleme löst sondern Vollbeschäftigung heißt nur dass Menschen mehr arbeiten.
Aber das heißt nicht dass sie aus dieser Arbeit mehr herausziehen oder Sahra Wagenknecht die ja auch mit dem Argument tourt für ihre Aufstehen-Bewegung,
dass die Reallöhne sinken und zwar die letzten 28 Jahre seit der deutschen Einheit sinkt das Reallohnniveau in Deutschland.

[15:51] Davon sind nicht alle betroffen. Aber es ist eben doch ein flächendeckender teil.
Und der beginnt vielleicht im Osten und jetzt haben wir von Harald, ich les mal weiter, eine Argumentation,
vielleicht kann man den Osten hier wirklich als Vorreiter für eine Entwicklung von Enttäuschungsoffenbarung, politischen Protests markieren die sich dann bald gesamtdeutsch zeigt.
Harald kommt zurück auf seine Vermögensaufbau-Argumentation, im Osten schreibt er blieb dieser Aufstieg großen Teilen der Bevölkerung verwehrt.
Wenn es auch zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse mit einer Befriedigung konsumtioneller also konsumorientierter Bedürfnisse kam so ging der gesellschaftliche Wandel doch mit Abstiegs- und Ausgrenzung-Erfahrung einher,
die vom Konsum nur ungenügend kompensiert werden konnte.
Auch diese Erfahrungen wurden und werden an die nächste Generation weitergegeben.
Mir haben während der Wahlkämpfe der Wendezeit die Menschenmassen auf den Ostdeutschen Marktplätzen mit ihren Deutschlandfahnen und ihren Helmut Helmut Rufen große Angst gemacht weil ich mir nicht vorstellen wollte was passiert,
wenn diese riesigen Erwartungen vom Vereinigungsprozess nicht erfüllt werden.

[17:08] Ja das ist, wir haben es in Ostdeutschland tatsächlich mit der kollektiven Erfahrung zu tun dass die Einführung der liberalen Demokratie die in Westdeutschland so viel mit wirtschaftsaufbau Wirtschaftswunder Vermögensaufbau verbunden ist,
tatsächlich mit anderen individuellen Erfahrungen verbunden ist und deswegen nicht so eng ist die Wertschätzung dieser Regierungsform ist nicht so eng wie das im Westen in die kulturelle DNA einprogrammiert wurde.

Erben: Biologie & Soziologie

[17:37] Und den inspirativen Hinweis von Harald finde ich auch gut, den Begriff des Erbes,. Es werden nicht nur Materialien materielles Vermögen vererbt.
Es geht nicht beim Erben nur um Geld sondern auch die Weitergabe von
Erfahrungsräumen, Tradition und so weiter und so fort und den Erbe-Begriff auf diese kulturelle Dimension auszuweiten finde ich doch ziemlich fruchtbar.
Ehrlich gesagt weil wir dann einfach sozusagen ein paar parallelargumentation machen können.
Im Osten wird nicht sehr viel Geldvermögen vererbt weil es nie aufgebaut werden konnte da das Wirtschaftswunder da nicht stattfand.
Trotzdem wird im Osten natürlich geerbt aber was wird eigentlich geerbt.
Naja zum Beispiel diese Erfahrung dass die liberale Demokratie eben gar nicht so viel individuelle Verbesserungen mit sich bringt.
Und man sich fragen muss Wie gehen wir mit dieser Enttäuschung um. Gleichzeitig und das ist vielleicht dan eine Generation später diese Erfahrung,
diese Entkoppelung von liberaler Demokratie die überall gefeiert wird und individueller nicht vom Ort nicht von-der-Stelle-kommens,

[18:52] das ist vielleicht auch genau das was diejenigen die in Westdeutschland jetzt eben nicht zu diesen Erbe-Profiteuren gehören im materiellen Sinne, die kriegen ja trotzdem Erbe von ihren Eltern.

[19:06] Nämlich genau dieses was die Ostdeutschen jetzt schon bekommen haben.
Also diese Erfahrung die individuelle Biografie hat von einer liberalen Demokratie gar nicht so viel profitiert.
Und in dem Sinne wäre das auch ein starkes Argument
für eine rentnerrepublikanische Deutung über die man politisch vielleicht wirklich mehr nachdenken muss gerade da man sieht wie sehr

[19:31] 5.000 Leute auf einer ostdeutschen Straße Deutschland schon durcheinanderbringen. Also wir haben sehr viele Texte, Nils Minkmar hat geschrieben,
in der Zeit, fast in ähnlichen Tenor, gab es einen Text wie die ganze Gesellschaft so langsam in so eine Orientierungslosigkeit rein schlittert und man nicht genau weiß was passiert überhaupt als Nächstes oder erst gar nicht weiß.
Was könnte man denn eigentlich noch tun.
Daran knüpft auch Nicolas an in einem Kommentar im Forum allerdings.

Nicholas: Angst Als Erbe

[20:02] Er schreibt: Unsere Eltern sind es ja die uns dazu bewegt haben, uns dazu bewegen den sicheren Weg zu gehen.
In besonderem Maße auf Berufsaussichten bei der Studien- und Berufswahl zu achten keine Risiken einzugehen und so weiter.
Demzufolge ist die Angst vor der Zukunft die heute viele junge Menschen haben zuerst bei unseren Eltern aufgetreten und wurde praktisch an uns weitervererbt.
Ja das finde ich da er das so von sich aus so schreibt also auch diesen Vererbe-, diesen Erbe-Begriff einfach so fruchtbar macht.
Ist das tatsächlich eine Richtung in die man gehen sollte glaube ich.
Ich find auch in der Soziologie ist es ja nicht unüblich sich so biologischer Bilder zu bedienen um, was weiß ich, Heuristiken darzustellen oder so
Denkgebäude zu fundieren und es gibt ja die Epigenetik.

[20:54] Wir kennen ja Genetik wie aus dem Biologieunterricht. Es gibt Mutation und Rekombination und dann entsteht halt in der nächsten Generation eine Veränderung im Vergleich zur vorherigen Generation und die passt vielleicht besser,
zur Umwelt. Dann bleibt sie bestehen oder nicht.
Dann wird sie schnell aussortiert. Darwins Regeln gelten und es gibt aber einen etwas rasanteren rapideren biologischen Wandel nämlich die Epigenetik.
Da nimmt die Biologie sozusagen eine Abkürzung. Man hat festgestellt dass Stress-Erfahrung beispielsweise durch Flucht nicht nur in einer Generation einfach ein Leben lang bleiben sondern tatsächlich auch

[21:38] in der DNA mit einem biologischen übergang nicht einfach nur eine psychische Einstellung oder eben
eine Trauma-Erfahrung die man, mit der man umgehen muss sondern dass es tatsächlich in der Biologie vererbt wird also Kinder von Eltern die mal was weiß ich über Jahre Fluchterfahrung gemacht haben Stress erlebt haben,
reagieren anders auf bedrohliche Situationen als die biologischen Erben von Eltern die diese Erfahrung nicht in ihre DNA einprogrammiert bekommen haben und diese Form von Epigenetik gibt es wahrscheinlich auch im Sozialen.
Soziale Epigenetik, Eltern, oder umgedreht, Menschen die 1970 besorgt zum TUNIX-Kongress gingen,

[22:22] erziehen ihre Kinder anders weil sie selber schon mit dieser Wir müssen doch was tun mit der Gesellschaft stimmt irgendwas nicht.
Und vielleicht war es die große Reaktion auf der Marsch durch die Institutionen ist nicht ganz gelungen. Also versuchen wir es in der Familie besser zu machen.
Unsere Kinder dürfen nicht rebellieren sondern wir schicken sie gleich auf den richtigen Weg von dem wir glauben dass er der Richtige ist, also in der Hinsicht so eine soziale Epigenetik.
Da würde ich auch noch mal drüber nachdenken das scheint mir doch so insgesamt.
Gerade weil das auch so ein starkes Generationenargument ist nochmal fruchtbar zu sein.
Man kann dann tatsächlich die Weltkriegsgeneration dann deren Kinder und Kindeskinder, so die Baby-Boomer reinholen.
Und jetzt die Kinder der Babyboomer sich anschauen.
Babyboomer haben Wirtschaftswunder schon nicht mehr so mitbekommen. Wir haben also jetzt mit Millennials schon die zweite Generation die die Verknüpfung von liberaler Demokratie und Vermögensaufbau,
so nicht selbst erfahren hat. Jetzt kann man natürlich ewig lang

[23:33] mit Moral kommen Erzählungen darbieten Traditionen nochmal erwähnen den 3.Oktober nochmal feiern.

[23:43] Die Befreiung der Nazis nochmal hervorheben immer mit dieser Argumentation das Grundgesetz ist wichtig Artikel 1 Schaut's euch genau an aber das findet eben auf einer anderen Ebene statt.
Das findet auf dieser semantischen Ebene statt.
Während die strukturelle Ebene wie Familien tatsächlich leben worüber sie reden und wie sie ihr Leben planen.
Da gibt es doch, das klafft doch dann immer weiter auseinander.
Wer weiß. Harald schreibt weiter. Ich denke dass die Lage in der USA ähnlich wenn auch durch fehlende soziale Sicherungssysteme viel dramatischer ist.
Denn auch dort verabschiedet sich eine Aufstiegsgesellschaft aus dem gesellschaftlichen Leben. Ja tatsächlich hier nochmal die globalen Perspektiven mit reingebracht.

[24:29] Trump spielt natürlich auch eine Rolle in der Rentnerrepubliksargumentation.
Denn wir haben dort eine ganz ähnliche Form von Aufstiegsgesellschaft.
Die die gleiche Form von Vermögensdemokraten hervorgebracht hat von denen Harald oben schon schrieb und die sich jetzt dadurch dass sie sich ja finanziell unabhängig gemacht haben.
Teil-, also in weiten Teilen das allerdings als Tabu behandelt wird, vom gesellschaftlichen Leben verabschieden und die Rechnung ist im Grunde ganz einfach zu machen.
Wer in Deutschland 1 Million Vermögen hat und die fünf Prozent Verzinsung irgendwie hinbekommt was auf dem Niveau wieder geht weil da kann man in Immobilien gehen und wir sehen wie rasant das alles wächst.
Hat man ein Einkommen von 50000 Euro im Jahr.
Das im Grunde reicht da es auch steuerlich und in der Sozialversicherung ganz anders nämlich viel weniger belastet wird als z.B. ein Arbeitseinkommen.

[25:29] Und jetzt kann man ja rechnen. Eine Million das ist im Grunde so wenig Geld dass immerhin 1,5 Millionen Deutsche sagen können.
Sie gehören in diese Gruppe die sich vom gesellschaftlichen Leben tatsächlich verabschieden können.
Mit gesellschaftlichen Leben ist dann das gemeint wo naja die ganze Politik eine Rolle spielt wo Bildung eine Rolle spielt und so weiter und so fort.
Wo die Biographie-Gestaltung in Gesellschaft eben einfach einen Unterschied macht. Hinzu
zu den 1,5 Millionen Millionären die sozusagen tatsächlich liquide Mittel haben um die zu investieren und daraus diesen Profit zu schlagen,
kommen ja noch sehr sehr sehr viele Immobilienbesitzer im Eigenbedarf die diesen ganzen aktuellen Stress.

[26:16] von Mieterhöhungen usw. gar nicht mitmachen.
Wir haben es also mit vielen Millionen Menschen in Deutschland zu tun die über ihr eigenes Vermögen nicht sprechen.
Während es im Grunde politisch ein genauso großes Problem ist wie die Armut in Deutschland.

[26:39] Mit Problem meine ich jetzt nicht. Das ist ein Problem im persönlichen Sinne sondern es bedarf politischer Handlung.
Harald schließt dann eine interessante Frage an.
Spannend ist für mich die Frage die eure Generation im Westen beantworten muss.
Sind aus Wohlstands- auch Vernunftdemokraten geworden.
Für den Osten sehe ich ziemlich schwarz. Denn eine feste Verankerung im westlichen Wertesystem hat dort offensichtlich bis heute nicht stattgefunden.
Ja das was wir im Osten sehen diese Nicht-Verankerung eines Wertesystems wird die nächste Generation in Westdeutschland mit der gleichen Härte als Problem treffen wie das jetzt im Osten schon stattfindet.
Weil dafür liegt die Verknüpfung von Vermögensaufbau Wirtschaftswunder und die Einführung der liberalen Demokratie zu weit zurück und Vernunft das wissen wir hat es immer schwer.

[27:36] Vielleicht ist Sahra Wagenknecht die letzte die gerade noch so einen Versuch wagt über ein gemeinsames Gespräch Thematisierung von politisch relevanten Inhalten und so weiter eine politische Bewegung loszudrücken.
Aber Vernunft, das große Gespräch,
die gemeinsame Kommunikation, die ganzen Ideen aus dieser Habermas-Soziologen-Kritische Theorie-Zeit und so, die hat sich da genauso überlebt.
Das ist ein ganz empirisches Argument.
Da kann man natürlich immer dagegen sein und sagen Nein das Gespräch ist auch wichtig aber wir sehen dass die große politische Debatte ausbleibt dazu.
Und es gibt auch kein Beispiel dafür wo es irgendwo anders geworden ist.
In Amerika wird grad überhaupt gar nicht in dieser Hinsicht diskutiert obwohl Bernie Sanders seit Jahren und Jahren darauf drängt es genauso zu machen aber er findet genau null Anschlüsse.
Und daran ändert auch nichts dass er wie ein Popstar empfangen wird wenn er dann doch mal öffentlich redet.
Wir sehen in Japan die absolute Betonisierung dieses neuen Kastensystem dass man nämlich einfach von Clans spricht.
Die einen sind die Vermögenden und die anderen sind die Abgehängten die dann auch nicht weiterwissen und in Deutschland haben wir eine andere Tradition politische Probleme zu behandeln.
Allerdings, und es ist halt einfach schwierig.

Diet: Jugendkultur Ohne Zukunft

[29:01] Diet oder diet schreibt. Meine Eltern hatten nicht die geistigen Fakultäten mich in einen Karriere-optimierende Lebensweise und zu lukrativen Berufszielen zu drängen.
Und jetzt Anfang/Mitte 30 erwische ich mich manchmal bei dem Gedanken dass ich mir wünsche. Sie hätten es gekonnt.
Die Sinnsuche im Studium hat sowohl Spaß als auch Depression hervorgebracht und manche kleine Perle an verdichteten Erinnerungen entstehen lassen.
Aber es mündet alles doch letztlich in der Verwertungslogik Welcome to the Machine.

[29:36] Das ist nun sehr fatalistisch ausgedrückt, hat allerdings eine ganz eigene literarische Qualität.
Ich weiß nicht genau die individuelle Berichterstattung ist jedenfalls sehr gut, diet. Ich les mal noch ein bisschen weiter.
Ich bin in den 90ern aufgewachsen gehörte zum Marktsegment das ungefähr Nirvana und MTV aufgerissen hatten und habe das undeutliche Gefühl dass es da noch so etwas wie eine Jugendidentität gegeben hatte.
Nicht jeder von uns Abiturienten wollte sofort erfolgreich erwachsen und zugleich ewig jugendlich sein.
Vielleicht gab es das schon. Aber Coolness hieß damals dass man darüber steht über solchen Fragen eigentlich grund- und prinzipienlos und aus reiner Anmaßung des Ichs.

[30:21] Mir ist auch aufgefallen aber ich weiß nicht genau inwieweit man das generalisieren kann.

[30:27] Es gibt tatsächlich so eine Zäsur. Also MTV und Nirvana sind so Stichpunkte da würde ich einfach sagen Das war vor der Jahrtausendwende und vor dem 11.
September und seitdem ist irgendwie alles so existenzialistisch geworden also es geht weit darüber hinaus.
Dass man sich heute noch wünscht die Eltern wären ein bisschen strenger gewesen und naja man hätte diesen Weg durch die Rentnerrepublik nicht alleine finden müssen sondern man hätte irgendwie so eine Anleitung bekommen. So ein Guide durch die Republik.

[30:58] Aber es ist wirklich verrückt. Er schreibt noch. Wir wissen gar nicht mehr was das Fehlen von Jugendkultur eigentlich bedeutet.
Was ist es genau was da fehlt. Das haben wir beim letzten Mal versucht zu klären also Jugendkultur ist für sich natürlich immer eine auffällige Sache.
Es ist eine kollektive Erfahrung eine Gemeinschaft also eine Vergemeinschaftung über ein Merkmal hinaus auf das man gar keinen Einfluss hat nämlich das eigene Lebensalter.
Gleichzeitig springen da immer gewisse gesellschaftliche Sensoren an dass man nämlich,
an der Jugend nicht so ganz vorbeigeht sondern sich einfach mit ihr auch auseinandersetzt und ihr entweder vorwirft zu naiv und zu verblödet zu sein oder den ein oder anderen Vorschlag dann auch mal anzunehmen.
Und da sind wir wieder bei biologischen Mutations- und Rekombination-Ideen die bleiben eben tatsächlich aus. Wenn wir uns per se die Frage stellen Wo ist eigentlich die Jugendkultur hin.
Weil das bedeutet sie ist nicht da und damit fehlt eben auch diese wichtige soziale Funktion die die Jugendkultur immer hatte.

[32:00] Wie beim letzten Mal thematisiert. Marc schreibt und das wird ein bisschen düster aber nur stichwortartig.

Marc: Suizid & Selbstverwirklichung

[32:07] Ich würde sagen wir können das umdeuten Thema Suizid und auch Marc schreibt ein bisschen kompliziert. Es muss wirklich nicht so kompliziert sein.
Man braucht keine Angst wenn man hier kommentiert im Podcast dass man Trivialitätsuntergrenzen unterschreitet die gibts hier nicht.
Bitte ein bisschen auch frei von der Leber weg, die Hand so ein bisschen laufen lassen. Ich lese mal vor was Marc schreibt. Also Thema Suizid.

[32:34] Ich habe Menschen kennengelernt deren Umstände solche Wirkung entfalteten und ich behaupte dass die Drängung der als überfordernd wahrgenommenen Umstände keinen Raum abseits des Ichs gewährt und nur noch der Gedanke der letzten Flucht bleibt hingegen kenne ich niemanden der selbstbewusst suizidal war wie in der japanischen Kultur.
Okay das stimmt und das ist auch tatsächlich ein entscheidender Unterschied.
In Japan das haben wir besprochen ist der Suizid kulturell eingehegt schon allein weil die zehn Begriffe dafür haben.
Kann man das ganz gut nachvollziehen. Damit ist er automatisch weniger tabu. Hierzulande gilt er immer so als schlechter Ausweg.

[33:14] Daniel Küblböck ist von einem Aida-Kreuzfahrtschiff gesprungen und die erste intuitive Reaktion die wir alle haben ist ja,
er ist gescheitert an seiner Biografie.
Denn diesen tiefen Fall von RTL ganz Deutschland kennt ihn zu
man wird gemobbt in einer sehr teuren wahrscheinlich Schauspielschule.
Das liegt irgendwie auf der Hand haben wir so ein Gefühl und kann natürlich auch stimmen.
Dieser Nachsatz Das wird schon stimmen. Der wird allein dadurch unterfüttert dass wir uns das überhaupt gar nicht vorstellen können dass es tatsächlich Kulturen gibt,
in denen der Suizid nicht nur dieser letzte Ausweg ist sondern eine,
ein bisschen abstrakt absurd gesagt eine biografische Entscheidung.
Aber heuristisch ist genau dieser Unterschied so interessant. Marc schreibt weiter.
Meiner Ansicht nach war doch die Narzissmus-Frage
Grundlage der unterschiedlichen Sicht auf den Selbstmord von Deutschland und Japan, entsteht der Narzissmus tatsächlich ursächlich von innen heraus als Ausprägung eines heroischen Selbstverständnisses.
Oder ist er von außen durch erdrückende Dringlichkeit eingeimpft.

[34:34] Wir wollen mal vom Suizid ablassen. Und tatsächlich diese Form von Selbstverwirklichung mit reinholen.

[34:43] Dann bekommen wir doch so eine zeitdiagnostische Heuristik zustande.
Suizid ist das Gegenteil von Selbstverwirklichung nämlich das Eingeständnis in das totale Scheitern.
Und irgendwo zwischen diesen Polen von innen und außen, also biografisch-individuell und gesellschaftlich und sozial, und Selbstverwirklichung und Suizid spielt sich alles ab worüber wir hie sprechen wollen.
Und jetzt kommt eine ganz optimistische Wende und das muss man so markieren.
Es ist eine ganz optimistische Wende denn man muss sich mal vorstellen so wie wir heute über Selbstverwirklichung sprechen das ist ja völlig neu. Das gab es ja vorher gar nicht.
Also überhaupt den Anspruch zu haben sich selbst verwirklichen zu können oder zu dürfen oder wie auch immer.
Wenn wir jetzt den kleinen historischen Bogenschlag machen, unseren Großeltern oder Urgroßeltern die also nach dem Krieg kulturell

[35:43] liberale Demokratie und Wohlstandsaufbau miteinander verknüpft haben.
Denen war ja Selbstverwirklichung wie wir heute darüber sprechen völlig fremd.
Obwohl wir heute rückblickend diese Zeit als so positiv markieren im großen Panorama.
Die Verknüpfung von liberaler Demokratie und Wirtschaftswunder wenn wir uns die Biografien damals wirklich mal angucken waren das keine mit denen wir heute tauschen wollen.

[36:12] Und vielleicht schauen wir heute nur so positiv auf diese Entwicklung damals und vielleicht war sie auch nur möglich weil es genau diese Form von Freiheit unter der wir heute leiden in diesem philosophischen Satz, nicht gab.

[36:31] Dieses Potential von Selbstverwirklichung bringt überhaupt erst diese Risiken mit durch die wir sagen Wir haben uns falsch entschieden.
Wir hatten die Freiheit uns selbst zu verwirklichen und wir haben uns falsch entschieden oder äußere Umstände haben uns zurückgehalten,
und der blinde Fleck ist ein bisschen die Wahrnehmung dass es dieses Potenzial von Selbstverwirklichung überhaupt gibt.

[36:58] Da muss man sich ganz persönlich auch fragen. Wenn wir darüber enttäuscht sind dass unsere Erwartungen nicht befriedigt werden.
Unsere Selbstverwirklichung nicht ganz gelingt und manche sogar über den Suizid nachdenken.

[37:11] Wessen Erfahrungen werden da gerade thematisiert. In dieser Diskussion sind es wirklich unsere oder.
Und das finde ich von Marc dann auch ganz interessant dass er eben eingeimpft dass er von dieser Impfung spricht.
Wir bekommen eine Impfung. Das ist ein ganz kurzer Pikcs. Wir merken das fast gar nicht und dann passiert irgendwas mit unserem Körper.
Entweder und da kommt die Impfung ja eigentlich her wir werden imprägniert also geschützt.
Oder vielleicht das Gegenteil.
Inception. also das ist eine, in den Kommentaren so herausgelesen wie ich es gemacht habe ein sehr interessanter Bogenschlag.
Ich glaube dem werde ich noch ein bisschen nachgehen. Ich bin selber ganz gespannt wie das dann im Buch mündet.

[37:58] Ich lese mal noch ein bisschen Marc nun zum Hauptthema Rentnerrepublik, fehlende Jugendbewegung,
Ich teile deine Skepsis die Generationen wieder zu vereinen oder zu entwickeln durch Auseinandersetzung Wechselwirkung Dialoge etc.
Die Gesellschaft heutzutage löst das angesprochene Abgrenzungsverhalten aus welches nur aktiv und bewusst überwunden werden kann.

[38:25] Jetzt ist die Frage Brauchen wir einen Tabubrecher.
Ein Gespräch darüber inhaltlich wie wir diese Tabus aufbrechen um dann politisch auf diese Vermögensfragen einzugehen.
Oder das wäre die Alternative. Brauchen wir ein Trostspender.
Einen der uns nochmal erklärt Ja wir wissen deine Biografie läuft nicht sehr gut und dein Studium ist stressig und die Perspektiven sind schlecht.
Aber vergleiche dich doch mal mit allen anderen Generationen vor dir und frag dich und sei ehrlich Willst du wirklich tauschen.

[39:01] Autonome Einkesselung in der eigenen Informationswelt gepaart mit Unbeweglichkeit erzeugt zwangsweise eine solide Litfaßsäule zugekleistert ohne Ende.
Bunt wie ein Regenbogen und im Inneren weiter grau und ahnungslos.
Ist es wirklich deep, Marc das ist deep. Ich weiß gar nicht was ich damit anfangen soll.
Ich versuche nur mal. Elon Musk das spielt auch im nächsten oder übernächsten Aufwachen!Podcast ein Rolle, mal gucken wann wir dazukommen,
war in einem zweieinhalbstündigen Podcast bei Joe Rogan zu Gast und hat dort auch na wie soll man sagen darüber gesprochen.
Zur Frage Leben wir in einer Simulation ja oder nein da gibt es ja mehrere Antwortmöglichkeiten nämlich Ja oder Nein oder ein bisschen ab und zu. Keine Ahnung.
Gleichzeitig kann man sich natürlich super darüber lustig machen aber heuristisch ist es doch eine gute Frage denn Elon Musk hat ein

[39:58] spezielles Argument vorgetragen für den Fall dass wir in einer Simulation leben,
sollten wir nicht versuchen sie irgendwie zu überwinden und zu dem, was weiß ich, zu der Realität dem wahren Kern unserer Existenz vorzustoßen also hinter den Bildschirm zu schauen sondern wir sollten uns glücklich schätzen.
Denn vergleichen wir doch mal die Simulationen die wir kennen Computerspiele Action Movies was auch immer.

[40:27] Man will nicht hinter den Bildschirm schauen. Und er macht das Argument ganz explizit wenn sie einmal gesehen haben wie ein Action-Film hergestellt wird.
Dann wollen sie es eigentlich gar nicht wissen dann wollen sie einfach den Actionfilm sehen.
Weil die Emotionen während des Action-Film gucken sind ja tatsächlich echt.
Ist ja nicht so dass unser Körper uns belügt sondern wir erleben ja den Film fast ununterscheidbar egal ob wir darüber nachdenken dass er echt ist oder nicht die Emotion die wir dabei erleben sind da. Deswegen gehen wir ins Kino.
Manche Menschen brechen in Tränen aus das sind alles diese Erfahrungen die man machen können
in Simulationen. So wenn wir in Simulationen leben dann belassen wir es doch dabei.
Klar kann man jetzt ewig auf der Suche sein nach dem wahren Kern aber wollen wir das überhaupt.
Nichts ist langweiliger als alles jenseits dieser Simulation.

[41:16] Vor allem ihre Produktionsbedingungen. Die wollen wir einfach gar nicht sehen.
Und das hat mich zum Nachdenken gebracht weil ist ja immer die Frage, diese Frage leben wir in einer Simulation oder nicht ist eben nicht diese große Frage Steuert irgendwer unser Schicksal indem er wie wir das in verschiedenen Filmen sehen,

[41:34] auf so einem Reiskorn so eine kleine Glaskuppel und da leben wir halt drinnen und im Grunde sind wir,
machen wir keinen Unterschied in diesem Universum oder müssen wir nicht eingestehen Ja wir leben in Simulationen.
Denn wann immer wir auf einen Bildschirm gucken kriegen wir irgendwas daher simuliert.
Von dem wir gar nicht genau wissen was macht das mit uns Wo kommt das her und so weiter und so fort.
Und die Handys sind schon in der Welt und die Brillen kommen und die Brillen werden immer geschlossener bis wir eine Rundumversorgung 3D und was auch sonst noch so haben.
Wir leben ja im Grunde schon in Simulationen jedenfalls, und das meint Elon Musk auch wenn wir dann mal in den Wald gehen und sagen Wir machen man Sabbatical also
wir leben ganz ohne diese Simulationen.
Wir lassen uns nicht im Supermarkt versorgen. Wir lassen uns nicht abends von Netflix ablenken und so weiter.
Man hält es vielleicht einen Tag aus oder zwei danach wird man ein Flüchtling aus der Realität und will ganz ganz schnell zurück in die Zivilisation.
Und dann denkt man auch ganz anders über Simulation als man das die zwei Nächte im Wald gemacht hat also in der Hinsicht gibt es ja sehr viele Richtungen in denen man so Argumentationen brauchen wir den großen Tabubruch um irgendwas aufzuhebeln oder reicht uns ein kleiner Trostspender.

[42:48] Vielleicht ist der kleine Trostspender ganz wirkmächtiger als der große Tabubruch.
Das kann man ja alles mal durchdiskutieren. Also ich finde es hochinteressant.

[42:57] Marc schreibt weiter Das Problem einer Menge an Individualisten die sich bis zur Grenze des anderen bewegen und kooperieren bzw.
diskutieren ist die schiere Menge an Differenzen die weder mit Toleranz noch gegenseitiger Rücksichtnahme zur Konsensfähigkeit ausgebildet werden können.
Es bleibt neben der Entwicklung und Akzeptanz eines jeden einzelnen auch immer der immanente Verzicht eines jeden Einzelnen.
Mal größer mal kleiner.

[43:29] Ja. Das bringt uns jetzt zurück nach Chemnitz. Der Verzicht. Selbstverwirklichung als nicht hinterfragten blinden Fleck der uns andauernd unglücklich macht.
Und dann von Marc die Forderung nach Verzicht oder zumindest der Hinweis es gäbe ja auch Verzicht.
Akzeptanz, ist damit nicht schon viel gewonnen.

[43:53] Philosophen haben die Welt nur beobachtet aber es kommt drauf an sie zu verändern.
Kommt es darauf an oder reicht vielleicht schon die Beobachtung, das sind eben diese neuen Fragen in dieser überflussgesellschaft in der wir leben in der existenzielle Not eigentlich also,
im historischen Vergleich wirklich ein Randphänomen ist.
Und jetzt nochmal zurück Blick auf Chemnitz und Köthen Menschen haben sich dort vereint um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen.

[44:23] Das ist sozusagen der Tabubruch die große soziale Argumentation das was man aber auch sieht sind diese kleinen Trostspender.
Den Menschen geht es am Ende vielleicht gar nicht um das große gesellschaftliche Argument weil sie es gar nicht durchblicken niemand durchblickt es sondern es geht um die ganz elementare Erfahrung von Gemeinschaft.
Menschen versammeln sich und erleben Gemeinschaft wo tatsächlich durch die großen gesellschaftlichen Bedingungen die heute herrschen, Individualisierung

[45:00] und Vereinsamung,
das Problem ist, vor allem in den Gegenden in denen wie beim letzten Mal besprochen sogar die eigene Familie abwandert weil sie jung ist und keine Perspektive im Osten sieht.
Und genau das sehen wir gerade also im ganz großen Menschen versammeln sich und rufen national Widerstand,
keine Ahnung irgendwas und wollen die große politische Veränderung.
Während wir im Kleinen einfach nur Menschen sehen die Trost suchen und ihn in Gemeinschaft finden und dann sogar den Preis in Kauf nehmen als Nazis zu gelten.
Und vielleicht ja man soll den Einzelnen nicht aus der Verantwortung nehmen und sagen Ja ja die großen sozialen Bedingungen sind daran schuld dass du dich gerade verhälst wie du dich verhälst.
Es gibt eine Eigenverantwortung sich zu Nazis zu gesellen und sich irgendwie bescheuerte Reden anzuhören.
Aber so heuristisch, da wir ja hier nach Empirie suchen.

[45:55] Vielleicht ist das eine Richtung in die man tatsächlich nachdenken sollte.
Auch in der Frage Wie geht man mit den Leuten um. Bietet man ihnen andere Gelegenheiten.
Gemeinschaftserfahrungen zu machen die eine politische Dimension beinhalten.

[46:11] Also diese ganze Idee von Engagement.
Ist vielleicht nicht unbedeutend politisches Engagement auf regionaler Ebene Vereinsarbeit und so weiter.
Trostspender um dem großen Tabubruch aus dem Weg zu gehen weil klar Tabubrüche die sind meistens sehr gut aber manche wollen vielleicht auch nicht.
Und diese Verknüpfung von liberaler Demokratie und Wohlstandversprechen sind vielleicht doch Wege die man beibehalten sollte. In diese Form Trost und Tabubruch

[46:48] in eine Differenz zu bringen und dadurch in ein Verhältnis zu setzen,

[46:54] können wir hier nachgehen. Im Kommentar von Christine Sie schreibt Ich bin 21 habe schon ein Einser-Abi mit Panikattacken,

Christine: Zum Glück Konservative Eltern

[47:04] ein Freiwilliges Soziales Jahr und zwei Semester Informatikstudium hinter mir.
Ich habe den Eindruck dass ich mich von meinen Kommilitonen unterscheide nicht nur dass ich eine der wenigen Mädels hier bin und keinerlei Vorkenntnisse hatte.
Ich habe auch immer das Gefühl dass die meisten Studenten hier so gar nicht klarkommen mit ihrem Leben und super unselbstständig sind.
Alle sind dauernd am Jammern gestresst kriegen nichts auf die Reihe.
Ich selbst komme ziemlich gut klar und habe das immer damit begründet dass ich durch meine Erfahrung im Abitur für die negativen Auswirkungen von Stress sensibilisiert wurde und meinen eigenen Umgang damit gefunden habe.
Ich bin viel ruhiger und gelassener als meine Kommilitonen und weiß zwar auch nicht wo es bei mir hingeht aber ich bin zuversichtlich dass das schon irgendwie alles wird.
Warum die anderen das nicht hinkriegen war mir immer schleierhaft. Dein Podcast liefert jetzt eine gute Erklärung dafür.
Sie haben es alle nie geschafft sich abzunabeln.

[48:07] Also diese Abnabelung ist Sache für eine Familie muss man hier nicht so überstrapazieren kann man aber wenn man sie ins Verhältnis setzt zu umso weniger Abnabelung von der Familie umso mehr Abnabelung von der Gesellschaft oder eben umgedreht.
Und es ist ja verständlich wenn die Gesellschaft dir nichts bietet außer Druck werde Informatiker ansonsten scheiterst du in deinem Leben.
Ist ja klar dass man andere Trostspender sucht und sie in der Familie findet.

[48:37] Also in der Hinsicht ein sehr interessanter Kommentar und vielleicht sollte man da auch
oder kann man aufgrund solcher individuellen Erfahrungen wie Christine das hier schreibt tatsächlich auch ein Argument machen wenn die Gesellschaft und damit ist im Besonderen gemeint ihre Universitäten und Unternehmen und auch die Politik,
nicht in der Lage sind Perspektiven zu bieten dann müssen sie das nicht automatisch wettmachen indem sie besonders viel Moral mobilisieren in Sonntagsreden also Zucker gegen Fett austauschen hilft da an der Stelle nicht.
Gleichzeitig ist allerdings die Jugend, der Jugend, den Jugendlichen, keine Ahnung wie man sie überhaupt, den Opfern der Rentnerrepublik, wie auch immer man sie formuliert, also die unter 30-Jährigen,
wenn sie nicht in der Lage sind ihre eigenen Perspektiven die sie sich wünschen zu formulieren so dass sie einforderbar wären sondern wieder ins Hotel Mama Nest zurück kriechen,

[49:38] muss man den Vorwurf nicht nur der Gesellschaft machen oder nur da die Defizite sehen sondern man kann sie eben auch,
und auch die 30 Generation ist ja ein Teil der Gesellschaft, auch dort einfach einfordern.
Wer einen Wunsch hat sollte ihn ausformulieren und ihn so einklagbar machen.
Die Anwälte sind ja da die das dann für einen übernehmen.
Es gibt politische Parteien die sich durchaus der Jugend annehmen auch wenn durch das Wählerverhältnis eins zu drei im Verhältnis U3060 natürlich die Kräfteverhältnisse anders sind.
Aber und das könnte man dann eben auch wieder zurückspielen so richtig perspektivlos ist nicht nur die U30-Generation sondern wie wir am Umgang mit Chemnitz sehen auch das Parlament. Politiker wissen auch nicht was da gerade passiert.
Und die sind genauso auf der Suche nach Perspektive und Orientierung.
Sie tragen das nicht nur, nur nicht so individuell als Problem mit sich weil sie eben finanziell abgesichert sind.
Deswegen auch ein wichtiges Argument Diese Finanzströme dann nie aus dem Blick zu lassen.

[50:47] Christine schreibt weiter. Ich hatte hier wohl das Glück von relativ konservativen Eltern erzogen worden zu sein die mich als Kind jede Woche in die Kirche geschleppt haben.
Ich hatte etwas wogegen ich protestieren konnte und fühle mich jetzt auch ziemlich losgelöst von meinem Elternhaus Schließt ja an an den ersten Kommentar von Frederike.

[51:07] Sich von seiner Familie abzunabeln und die eigenen Eltern nicht als beste Kumpels anzusehen ist normal.

[51:14] Das ist noch interessant sie schreibt übrigens bin ich viel auf der Studentenapp Jodel oder Jodel oder wie auch immer unterwegs.
Vielleicht auch ein ganz guter Indikator dafür wie es der Jugend so geht wie sie denkt.
Da sammeln sich echt die weinerlichsten bis zynischsten Gestalten die man sich vorstellen kann.
Und alle sind gestresst ohne Ende. Orientierungslos und müde.
Und das finde ich schade. Mit 20jährigen ist nichts zu machen. Denen ist Politik sowas von egal.
Klar sind die alle gegen die AfD und für Toleranz. Aber darüber hinaus ist es viel zu mühsam sich mal mit einem Thema auseinander zu setzen.
Das ist ziemlich frustrierend. Wenn einem nach Revolution ist und alle anderen um einen herum damit beschäftigt sind ihr Leben nicht auf die Reihe zu bekommen. Meine Generation hat keine Kraft. Ja das ist die Empirie die ich mir wünsche.
Solche ausformulierten Bestandsaufnahmen der eigenen Generation keine Fremdzuschreibung, Selbstbeschreibung.
Und ich finde so darf man schreiben und urteilen nur zu. Ich hab mir die Jodel App, Jodel App oder wie auch immer sie heißt, mal angesehen. Das ist tatsächlich interessant Wikipedia schreibt.
Die App ermöglicht ihren Nutzern anonymisiert Beiträge zu veröffentlichen die in einem Radius von zehn Kilometern für andere Nutzer sichtbar sind.
Tja es wird eine ganz interessante Recherche wenn ich mich am Nachmittag auf den Campus der Frankfurter Uni setze.

[52:40] Sehr gut und in Sachen Selbstbeschreibungen die hier gewünscht sind lese ich noch einmal das Finale vor
von Christine Und in diesem Punkt will ich mich nicht selbst herausnehmen. Ich bin auch nicht viel besser als der Rest.
Ich bin zwar entspannt aber auch schrecklich pragmatisch.
Ich studiere auch aus dem Grund Informatik weil man als Informatiker eher ein entspanntes Leben hat als in anderen Bereichen.
Und auch ich denke mir so oft wenn es um komplexe politische Themen geht ach geht mir doch weg ich habe genug mit meinem eigenen Leben zu knabbern will dass mein Leben ein gelungenes wird.
Da kann ich mich nicht auch noch für das bedingungslose Grundeinkommen einsetzen. Viel zu stressig.
Ja das ist interessant.

[53:25] Auf der Suche nach individuellem Trost den großen Tabubruch einfach mal links liegen gelassen weil man glaubt er hat nichts damit zu tun.
Aber bedingungsloses Grundeinkommen.
Wenn das Argument von eben stimmt. Politiker sind genauso orientierungslos wie alle anderen der Gesellschaft nur anders finanziell abgesichert.
Vielleicht ist die Orientierungslosigkeit gar nicht das Problem sondern die finanzielle Absicherung.
Denn mit Orientierungslosigkeit können sehr viele Menschen sehr gut umgehen weil das ja auch immer wieder überraschungen bereithält anstatt dass man sich einfach mit 20
an eine Erwerbsbiografie, einen Hauskredit und was auch immer bindet also einen Bogen gleich bis zum Renteneintrittsalter spannt und dann einfach nur die Jahre abarbeitet.

[54:08] Also in der Hinsicht ein sehr interessanter Kommentar auf den dann auch Marc nochmal geantwortet hat.
Eine ebenfalls immer größer werdende Menge an Menschen denen Egalismus statt Egalitarismus als Lebensmotto ins Hirn tätowiert ist.
Und das betrifft vorrangig die Jugend und das ist doch phänomenal.
Die Alten die sich störrisch nicht einen Millimeter bewegen und die Jungen die einfach keinen Bock haben sich zu bewegen.
Was soll aus dieser Kombination werden.

[54:37] Tja Stillstand, Stagnation, Abwesenheit von Dynamik so würde ich es beschreiben.
Sehr gute Frage Marc, letzter Kommentar von Liam.

Liam: Streben & Stress

[54:49] Ich würde der These widersprechen dass es keine Jugendkultur gibt.
Ich würde eher sagen Jugendkultur spaltet sich in wesentlich mehr Subkulturen auf als früher.
Es gibt aber trotzdem einige sehr prägnante Beispiele wie Hip-Hop der gerade bei männlichen Jugendlichen stark verbreitet ist und dessen Idole Vorbildcharakter für viele haben.
Bei den Mädels dürfte Heidi Klum und andere eine ähnliche Rolle spielen.

[55:15] Bei beiden Phänomenen beobachtet er Erfolg, Überlegenheit und Sex-Appeal im Vordergrund. Ja das stimmt.
Diese Orientierung an Vorbildern wie Liam das hier nennt ist keine Sache nur noch von Jugendkultur sondern es betrifft im Grunde alle Generationen.
Diese Idee von, dadurch dass allein die mediale durchwanderung der Welt so grundlegend ist,
und wir wenn wir beispielsweise Heidi Klum als Vorbild haben oder uns dafür interessieren sie eben nicht nur einmal die Woche abends für eine Stunde sondern wirklich dann ist sie omnipräsent.
Dann haut sie auf Instagram ihre Bilder raus und es wird quasi die ganze Zeit auf Twitter und darüber spekuliert die ganze Klatschpresse macht da mit.
Was bedeutet wieder dieses Bild. Und wie steht es um die Liebe mit Bill und so weiter und so fort.

[56:10] Jetzt schreibt Liam Neben diesen erstrebenswerten Vorbildern gibt es auch noch eine Menge Jugendphänomene die dazu dienen den Stress abzubauen oder davor zu fliehen.
Filme, Serien, Computerspiele, Let's Plays wo Leute anderen Leuten beim Spielen zugucken.
Andere Youtuber, Influenzer, Kommunikationsportale und so weiter und so fort.
Das stimmt. Also würde ich auch sagen Das ist jetzt nicht speziell Jugendkultur sondern es gilt ganz allgemein. Es gibt zwei große Strömungen.
Die einen sind unsere Vorbilder. Wir gehen auf Instagram gucken uns die ganzen Fitness-Models an und sagen So wollen wir auch aussehen.
Und dann es die anderen die helfen uns beim Entspannen.
Und so hält sich beides die Waage.

[56:49] Da schreibt Liam Was mich in manchen Kommentaren immer wieder erstaunt hat war die tiefe Verbundenheit die z.B.
ein Fan von Gronkh aufgebaut hat wenn er einen Kommentar schreibt wie Es tut so gut wieder deine Stimme zu hören.
Wenn man jetzt bedenkt wie viele Fans und Follower so ein Gronkh hat und dass der Altersdurchschnitt dort sicher einiges unter 20 sein dürfte dann steckt da schon eine Menge jugendliches Potential drin.
Jetzt strapazier ich nochmal vielleicht hat die junge Generation zuviel Trostspender im medialen Angebot gefunden.
Und lässt den Tabubruch der eigentlich von der Jugend gefordert wird und der die ganze Gesellschaft weiterbringt,
lässt ihn einfach links liegen. Es gibt zuviel Trost angeboten in der medialen Welt. Gronkh,
diese Phänomene kenne ich auch da guckt mir Twitch-Streams an.
Ich weiß das ist live, ich sehe wie viele Leute da zugucken. Ich fühle mich gut aufgehoben. Was geht mich die Gesellschaft an also in der Hinsicht.
Sehr interessanter Kommentar. Die Gesellschaft lässt einen los und der Bildschirm fängt einen wieder ein und dann sitzt man zu Hause vor seinem Bildschirm und wundert sich warum man keine Freunde hat.

[58:04] Und da liegt das Problem. Abschließendes von Liam ansonsten finde ich dass die Spaltung der Gesellschaft in Alt und Jung nur eine von vielen Trennlinien ist.
Die Rechten entzivilisieren gerade die Gesellschaft anhand der Trennlinie Schwarz und Weiß.
Aber die entscheidende Trennlinie verläuft aus meiner Sicht zwischen Arm und Reich mit einer sozialeren Politik wäre Altersarmut in Deutschland obsolet.
Demografischer Wandel hin oder her.

[58:37] Das stimmt. Dem schließe ich mich an. Das ist im Grunde auch Triebfeder der ganzen Idee das mal in so einem Buch zu schreiben dass man,
genau diese Differenzen aufgezeigt bekommt und Handlungsvermögen zurück kommt weil so schwer ist es eigentlich nicht. Und Tabubruch muss ja auch nicht

[58:58] sozusagen die große Provokation sein sondern es geht um die ganz normale Fortführung gesellschaftlicher Entwicklung über Rebellion der Jüngeren.
Und damit wird nicht mal eine Systemfrage gestellt eigentlich. Es wird überhaupt mal eine Frage gestellt so müsste man eigentlich sagen.

[59:13] Und Liam Ich stimme dir absolut zu Altersarmut in Deutschland ist ein absolut einfach zu lösendes Problem.
Gestern gab's in der FAZ eine Meldung. Fachleute sagen voraus.
Im Jahr 2035 gibt es vier Millionen Pflegebedürftige in Deutschland. so.

[59:33] Ich habe dann lustigerweise drüber getwittert weil ich es mittlerweile absurd finde, Flut Flut Flut und eine Frage Schaffen wir das, vier Millionen Pflegebedürftige. Man stelle sich das mal vor.

[59:47] Ja das schaffen wir. Diese Rechnung aufzumachen

[59:52] wird ein einfaches schon allein weil sie ein Ablaufdatum hat.
Denn das ist vielleicht, das markier ich heut zum Ende noch mal inhaltlich, das ist eine rein inhaltliche Folge, Formatfragen klären wir beim nächsten Mal. Ich verspreche es nur Formatfragen beim nächsten Mal.

[1:00:06] Wir können die Rentnerrepublik als Problem ganz genau umreißen und dadurch, dann erkennt man auch dass es keine existenzielle Frage ist sondern nur ein Herumdoktern an Gemütszuständen,
Vermeiden von Leid im Grunde.

[1:00:24] So diese Experten sagen voraus 2035 vier Millionen Pflegebedürftige.
Nun es gibt jetzt schon vier Millionen wahrscheinlich nur 80-90% werden ja privat gepflegt fallen also in der Statistik gar nicht groß auf.
Das haben wir im Aufwachen!Podcast ausführlich diskutiert. Es werden also mehr Lebenserwartung steigen vielleicht noch ein bisschen gehen aber auch zurück, 2035.
Da ist das Problem schon fast gelöst.
2035 das ist in 17 Jahren.

[1:00:54] Wenn wir uns die deutsche Urne, die
Generationenverteilung, die Altersverteilung anschauen dann gibt es ein Enddatum für die Rentnerrepublik und das ist wenn die Babyboomer sterben und das kann man genauso prognostizieren wie man jetzt schon sagen kann.
Wir haben zu wenig Kinder weil schon die Kinder heute nicht geboren werden weil ihre Eltern schon nicht geboren wurden und 2040 ist der Spuk im Grunde vorbei.
Die Frage die wir uns hier stellen für die Rentnerrepublik also für das Buch die Leitfrage des Buches.
Wie schafft Deutschland es die Jahre 2022 bis 2040 zu überstehen ohne die liberale Demokratie aufzugeben.

[1:01:41] Wie gefährdet sie ist sehen wir im Osten Wir haben es schon ein bisschen diskutiert das es genau diese Entwicklungen sind die im Osten dazu geführt haben dass wir jetzt sehen was wir da sehen,
die Deutschland eben noch diese 18 Jahre ab 2022 dann gesamtdeutsch betreffen wird.

[1:02:00] Und ich glaube es ist ein guter Anfang wenn man einfach mal diese Probleme beschreibt und die großen Linien wie wir das dann machen.
Diese Formatfragen da freue ich mich sehr darauf beim nächsten Mal kommentiert aber gerne auch hier weiter denn wir kommen natürlich darauf zurück.
Es ist für mein Citavi Gold wert also das was hier bisher angefallen ist an Nachdenkerei
in den Kommentaren die ich dann hier aufgreifen konnte ist für meine Citavi-Sammlung Gold wert.
weil bisher stehen da einfach 300 Einträge drin die sozusagen statistisch wissenschaftlich fundiert alle Zahlen stimmen und so weiter Prognosen sind gemacht.
Das ist natürlich eine ganz interessante Sammlung dann würde man allerdings formal so ein Sarrazin-Buch schreiben.
500 Seiten nur Zahlen und Fakten aber keine einzige Idee dazu.
Was das bedeutet wie man darüber nachdenken kann welche Widersprüche da drin stecken.
Welche Differenzen man da in welche Verhältnisse setzen muss und so weiter aber genau das habe ich ja vor und in der Hinsicht.
Vielen Dank bisher an alle die kommentiert haben.
Und ich freue mich sehr auf eure Kommentare in allen Formen.
Ich habe mich allerdings noch nicht dazu entschieden obwohl ich ja sogar noch eine Telefonnummer übrig habe, Audio-Kommentare.

[1:03:15] Da würde ich erst fragen Was haltet ihr von Audio-Kommentaren, im Aufwachen!Podcast funktioniert es sehr gut.
Allerdings unterbrechen die den Podcast eben auch. Also ich würde die dann eben nicht hinten dranhängen sondern mittendrin spielen mit dem Problem allerdings dass ich dann nicht so selektiv zugreifen kann wie auf geschriebene Kommentare sondern da lasse ich einfach Halbsätze weg und so weiter.
Ich könnte natürlich die Audios in der Hinsicht editieren aber sie werden, also das wäre kein Problem. Einfach Halbsätze rauszunehmen.
Aber der Redefluss, des sprechende denken ist doch ein anderes wenn man im Nachhinein so editorische eingreift deswegen bin ich wirklich unschlüssig.
Vielleicht sollten wir testweise machen oder so.

[1:03:56] Wir können erst mal so drüber nachdenken und danach einen Testlauf machen mit einer Telefonnummer das wäre mein Vorschlag weil wenn ich nur Kommentare vorlese ist das im Grunde auch ein bisschen zu, auditiv ein bisschen zu monoton oder.

Intro

Ich:
[1:04:09] Also da würde ich auch nochmal Formatfrage den Podcast betreffend interessieren ob Ihr Audio-Kommentare befürworten würdet.
Na gut. Heute bin ich über die Zeit. Ich wollte ja unter einer Stunde bleiben.
Mach ich demnächst wieder. War ein Ausrutscher. Aber ich habs an dem Kommentar, an der Kommentar-Sammlung auch gesehen ich wollte allerdings diesen Bogen heute so spannend wie ich ihn hoffentlich gespannt habe.