Journalismus Nach #Relotius

Die Reportage ist ein gescheitertes Format

2018, Stefan Schulz
Talkradio
https://stefanschulz.com/talkradio

Gute Reportagen schreiben und mit ihnen Journalistenpreise gewinnen ist "auch ein ethisches Problem", schrieb Claudius Seidel schon 2010. Denn gute Reportagen verühren ihren Autor, zu verschleiern, dass sie nicht aus "Fleisch, Blut oder quietschenden Autoreifen" bestehen, auch wenn sie davon handeln, sondern nur aus Worten, die ein Autor wählt, mit denen er wie ein Gott durch das Erleben seiner Leser pflügt. Doch wo ist die "asketische moralische Strenge", die sich aus dieser Verantwortung ergibt? Beim Spiegel hat nicht nur ein Autor betrogen, sondern ein System versagt. Und ein ganzes jouranlistisches Genre ist daran gescheitert. Nur eingestehen will man es sich wieder einmal nicht. Fürs Schreiben der Rentnerrepublik denke ich heute etwas in Zeitnot darüber nach.

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Transcript

Intro

Ich:
[0:21] Ho ho ho ho. Hier ist der Weihnachtsmann.

[0:26] Aber jetzt mal ehrlich wenn eine Geschichte so losgeht kann man ihr noch glauben. Bleibt noch Glaubwürdigkeit übrig.
Wie erzählt man eigentlich Geschichten vom Nordpol zu Weihnachten. Diese Frage klären wir hier eigentlich nicht heute aber doch in der 13. Ausgabe des Talk Radios zur Rentner Republik die noch erzählt werden muss.

Danksagung

[0:54] Wir beginnen aber wie immer mit einer kleinen Danksagung Runde denn obwohl es das Buch noch nicht gibt gibt es schon Käufer die dann auch beim Leser sein werden.
In der Hinsicht geht der erste herzliche Weihnachts Dank an Matthias in österreich der schickt nämlich 15 Euro und Liebesgrüße aus der österreichischen Rentner Republique,
Clemens Schick drei Euro zweiundfünfzig Martin 23 Leo 3 Konrad fünf Franz fünf Anna Lena schickt zwei und grüßt auch an dieser Stelle Clemens und Leo.
Ole schickt 35. und hinterlässt nur seine E-Mail-Adresse sehr gut.
Pascal schickt ihr zwei Euro fünfzig von Martin und 25 von Anastasia mit Geburtstags Grüßen an meinen Mann Jan.
Der hat nun zufälligerweise genau heute Geburtstag. Also lieber Jan auch von mir alles Gute nicht nur von Anastasia aber von ihr auch im Speziellen und im Besonderen.
Morgen liefern wir aufwachen Grüße nach denn. Vielleicht hört er hier ja gar nicht zu der Liebe,
Johannes schickt elf Betriebskosten Rentner Republik schreibt da weil es einen anderen Bezug zum Buch schafft die Entstehungs so informativ mitzuverfolgen.

[2:11] Andreas Schmidt 72 hat bei mir auf mehreren Kanälen schon Bescheid gesagt dass er sich ein bisschen mehr zurückhalten möchte mit Kommentaren man Verwendungszweck als Gruß Ich nehme das Geld natürlich trotzdem gerne entgegen Es ist hier in guten Händen,
Hier wird Geld in Bücher verwandelt.
Und übermorgen hole ich mir der Königin ihr Kind. Nein ich habe nun genug schneefrei schick zehn Euro für die Rentenversicherung,
das ist ein sehr schöner ideeller Beitrag auch der wird natürlich mit einem Buch vergolten und zum Abschluss Viktor der schickt €20 und schreibt,
im Journalismus Klammer auf Apokalypse Industrie Klammer zu erwirtschaftete Spende eines Soziologie Student.

Journalismus

[2:58] Mit Viktors kleinem Grußwort sind wir heute zu besprechen ist Man kommt eigentlich gar nicht richtig drum herum der Journalismus ist eine Apokalypse Industrie.
Dieses Zitat ist berühmt Ich habe selbst häufig zitiert Es stammt von Gabor Steingart Zitat Viele Journalisten sind freie Mitarbeiter einer weltweiten Apokalypse Industrie,
und damit hat er absolut recht auch wenn er manchmal ein bisschen übertrieben formuliert wie z.B. seinen letzten Buchtitel.
Welt Beben gestern allerdings hat mal wieder eins stattgefunden.
Der Spiegel das Hamburger Nachrichtenmagazin hat uns darüber informiert dass im eigenen Haus ein großer großer Betrug stattfand ein junger Kollege der in den letzten Jahren wohl so ein paar Dutzend Texte schrieb.

[3:51] Hat im großen Stil Erfindungen in seinen Text eingewoben was nicht weiter auffiel.
Da es sich um die besondere Form Text Gattung der Reportage handelt die zeichnet sich dadurch aus dass sie in besonderem Maße auf Exklusivität und Investigation Wert legt.
Man muss einem Autor einer Reportage also ziemlich viel Vertrauen.

[4:16] Vertrauen im Journalismus ist das Ergebnis einer Arbeit die man dem Publikum nicht selbst als Leistung abfordern kann,
deswegen gibt es Redaktionen und Medienhäuser die so unklar auch immer ist was jetzt eigentlich guter Journalismus sein soll.
Doch Vorkehrungen getroffen haben also Abläufe und Verfahren installiert haben die Probleme behandeln Fehler minimieren.

[4:50] Im Großen und Ganzen je nach Ausprägung organisatorisch gestaltet wird Hände in Feuer legen wie man so schön sagt,
Na klar kann man jetzt den Autor in den Mittelpunkt rücken und sagen Klars Luzius hat betrogen.
Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist,
das Medienhaus um ihn herum das evolutionär entstanden ist um seine Intention und die jedes anderen Autors zu zügeln hat versagt,
Wir haben es also welcher Name auch immer für sie gefunden wird mit einer Art Spiegel-Affäre zu tun oder schlimmer noch.
Betroffen ist natürlich der ganze Journalismus an sich.
Und deswegen reden wir heute hier darüber. Denn dieses Buch dieses Projekt hier die Rentner Republik ist natürlich trotz Verlags.

[5:52] Trotz angestrebter papierlos trotz Berufs professionellem Hobby Ehrgeiz eine journalistische Arbeit.

[6:06] Und auch viele Fragen anders beantworte als sehr viele Journalisten beim Spiegel sie beantworten müssen weil es Hauptlinie ist Ziel dieser Arbeit hier ist ein Text,
Ich will also nochmal ein paar Fragen aufwerfen.
Es könnte also sein dass diese Podcast Ausgabe heute nur für Journalisten interessant ist,
denn der Blick von außen auf den Journalismus den man als Leser hat wenn man den Fernseher einschaltet sich dann doch mal eine Zeitung kauft oder so ist ja doch ein sehr anderer als dieser interne Blick den man relativ zügig entwickelt dazu reicht im Grunde eine Hospitanz irgendwo.
Wir haben aber die letzten Jahre schon festgestellt so richtig abschotten lassen sich die Abläufe in den Häusern nicht mehr.
Das Publikum kommt mit eigenen Interesse und eigenen Ansprüchen und schaut dann auch mal genauer nach was so passiert in den Häusern.
Viele berechtigte Ansprüche des Publikums konnte man zuletzt noch relativ erfolgreich abwehren.
Wir kennen das beispielsweise von den Chefredakteuren der ARD und ZDF fernseh nachrichten Berichterstattung Kai Gniffke und Peter Frei.

[7:20] Kann man ja immer noch bei öffentlichen Veranstaltungen treffen wenn sie dann auf der Bühne sitzen seltener bei Vorträgen häufiger bei Podiumsdiskussionen bei Vorträge machen Arbeit in der Vorbereitung Podiumsdiskussion nicht so sehr.
Im Grunde wollen sie ja auch immer nur das Gleiche sagen nämlich sie werden nicht von Merkel angerufen so als ob immer noch jemand tatsächlich mit diesem Vorwurf zu Ihnen käme.
Und dann erklären Sie nochmal in fünf Punkten was guter Journalismus sei und dass man doch sehr darauf achtet einen Kommentar von einer Nachricht zu trennen als ob es darum ginge das ist dieser dumme Teil der Diskussion um die muss man sich nicht weiter kümmern.
Entscheidend in dem aktuellen Fall ist dass hier erstaunlich offen.
Nach einem Tag Aufarbeitung schon für alle einsehbar ist wo eine große Kampflinie in den letzten Jahren verlief,
denn es gab auf eine eigentlich recht einfache Frage mindestens zwei Antworten Die Frage lautet,
Was ist eigentlich eine Reportage,
für die Reportage die Königsdisziplin im Journalismus überhaupt für die anderen ist die Reportage.

[8:33] Er Belletristik Literatur ein ästhetisches Produkt nicht so richtig im Journalismus vor Ort war,
im Grunde schwingt immer Lug und Trug mit Ich bin nun sehr eindeutig in der zweiten Gruppe zu verorten.
Ich halte von Reportagen überhaupt gar nichts und die etwas Germaine Frage die ich mir seit gestern stelle ist eigentlich eher Warum gibt es dieses journalistische Format Reportage überhaupt noch.

[9:05] Wir können ja mal siebeneinhalb Jahre inzwischen schon zurückgehen.

[9:11] 2011 denkt kurz nach Was war 2011.

[9:16] Karl-Theodor von Guttenberg hat seinen Doktortitel verloren und damit auch seinen Ministerposten denn so ganz konnte man ihnen nicht durchgehen lassen.
Auf der einen Seite so ein Betrug hingelegt zu haben und auf der anderen Seite weiter seinem Beruf nachzugehen.
In dieser öffentlichen Stelle 2011 war das Jahr in dem Dissertationen nicht nur für mich sondern für viele die damals mit mir promovierten extrem an Wert verloren haben.

[9:46] Damals wurden ja auch die Systeme ein bisschen umgestellt von diesen typischen Doktorvater Doktor Mutter Beziehung auf.
Man ist halt Teil einer Graduiertenschule und im Grunde merkt man kaum ob man im ersten Semester Bachelor studiert oder gerade eine Dissertation schreibt.
Die Dissertation ging mit so einer Verschulung einher.
Gleichzeitig gab es eine Inflation an Texten jedes Jahr 25 000 Dissertationen.
Der Titel wurde einmal ein bisschen hinterhergeworfen und dann kam Karl-Theodor zu Guttenberg hat diese ganzen Reputation System im Grunde einen großen Sargnagel eingeschlagen.
Wahrscheinlich hätte ich damals einfach weiter promoviert und die eine oder andere biografische Chance auf etwas anderes ausgeschlagen.
Nani sich jetzt Dr. Stefan Scholz und es wäre im Grunde auch egal.
Bereut habe ich die Entscheidung nie und ehrlich gesagt wer nimmt Doktortitel heute noch etwas abgewinnen kann.
Da muss ich einfach normal je Jahrgang die Titel der Texte durchlesen zu denen so Arbeiten geschrieben werden.

[10:53] Die Ernüchterung stellt sich schnell ein und sie ist berechtigt. Das war die eine Erfahrung 2011 die wichtige Text Gattungen die so weit wie möglich vom Publikum weg fabriziert wurde war ziemlich wertlos.
Natürlich nicht im Einzelnen versteht mich nicht falsch aber es gab so im Großen und Ganzen schon ein schifft Richtung Sinnlosigkeit.

[11:18] Nur wenige Monate später Karl-Theodor zu Guttenberg trat im Februar 2011 zurück,
kam dann im Journalismus ganz nah am Publikum bearbeiteten Texte die Reportagen des Spiegel schon mal in Bedrängnis,
René Pfister wurde im Frühjahr 2011 der Henri-Nannen-Preis aberkannt weil sich herausstellte dass,
er gar nicht in dem Eisenbahn Keller von Horst Seehofer war über den er schrieb um eine Reportage über Horst Seehofer zu eröffnen.

[11:57] Im Vergleich zu dem aktuellen Fall ist das eine eher kleinere Sache Denn René Pfister fehlt selbst auf der Bühne gar nicht auf als er auf die Frage,
Wie war es ihn im Keller salopp sagte Ich war gar nicht in einem Keller und sich der erst im Publikum gewundert haben.
Aber du schreibst doch aus der Perspektive in der du das alles gesehen hast wie er da wie Horst Seehofer da mit seinem Bahnwärter Hütchen und mit seiner Kelle in seinem Keller steht.
Aber nein René Pfister hat das Bild imaginiert obwohl es den Keller tatsächlich gibt um mit einem Gleichnis zu beginnen so wie der Kontrollfreak Seehofer in seinem Keller steht.
So regiert er auch in der wirklichen Welt Damals waren die Zeiten andere klügere vor allem Frank Schirrmacher war noch am Leben.
Und er hat sich damals involviert weil Jurymitglied zu Wort gemeldet später mit einem Text überschrift haben wir erlebt wovon wir schreiben. Fragezeichen.

[13:05] Darin steckt natürlich die Frage Müssen wir erleben worüber wir schreiben oder auch kann man über etwas schreiben das sich der Beobachtung entzieht.
Kann man über etwas schreiben das man gar nicht beobachten kann ist die elementare Beobachtung tatsächlich der einzig gültige Ausgangspunkt für ein journalistisches Schreiben. Ja oder Nein.
Ich werde den Text jetzt nicht referieren sondern ist verlegen wir können ihn lesen. Ich will nur aus dem Vorwort aus den zwei TSA Zeilen kurz vorlesen.

[13:39] Schirrmacher schreibt bzw. die Redaktion die den Text Antica hat aber natürlich in enger Abstimmung und Camara.
Der Kollege René Pfister hat einen handwerklichen Fehler gemacht. Dafür wurde ihm der Henri-Nannen-Preis aberkannt.
Ist das folgerichtig. Fragezeichen. Man sollte lieber über journalistische Kategorien sprechen.

[14:01] Dieses Gespräch hat es damals schon gegeben. Ein Jahr vor 2011 also 2010 für alle die gut mit Rechnen,
hat Claudius Seidl über Zitat überschrift die Verniedlichung der Welt geschrieben Jetzt will ich euch unbedingt zwei kleine Stücke vorlesen.
Den ganzen Text findet ihr verlinkt wenn Ihr Journalisten seid müsst ihr ihn lesen.
Also wir springen mitten rein in die ich will jetzt nicht sagen Abrechnung aber jetzt hab ich gesagt Damit gilts auch ein bisschen.
Es ist keine reine Abrechnung zu verstehen.

[14:36] Es geht jedenfalls um die Reportage also Zitat Claudius Seidl Es gab und gibt in diesem Genre immer wieder Texte die liest einer.
Und dann kommt es ihm vor als hätte jemand die Gardinen weggezogen die Scheiben der Wahrnehmung geputzt die Fenster weit aufgerissen.
Ein Effekt den man nicht verwechseln darf mit der populären Illusion der Lüge,
wonach die Reportage i 54, 0.12);">auf also zum Beispiel die Bundeskanzlerin oder die Kirche Karriere eine Serienkiller um ein paar geläufige Sujets zu nennen,
so zeigt wie sie wirklich ist nein.
Auch Reportagen sind aus Sprache gemacht nicht aus Fleisch Blut oder quietschenden Autoreifen.
Gelungen ist eine Reportage nicht. Etwa dann wenn man den sonderbaren Umstand dass es doch bloß Wörter sind fast vergisst,
sondern wenn ihre Wörter das Gegengift zu allen gerade üblichen Sprachregelungen und Verabredungen sind.
Es gab und gibt immer wieder Reportagen die liest einer und erfährt darin dass das Gelingen dieser Texte,
nicht bloß am Talent hängt nicht bloß an der von Gott dem Schicksal oder den Eltern geschenkten Fähigkeiten auf der Tastatur des Laptops.
Einigermaßen schwungvoll und gefällig herum zu klimpern.

[16:01] Nein das Gelingen ist gewissermaßen auch ein ethisches Problem.

[16:06] Es fordert eine fast schon asketische moralische Strenge gegenüber all den Versuchungen mit den Mitteln der Sprache zu blenden zu Blöcken zu tricksen,
gegen die Versuchungen des Wissens des alles durch Schauens das alles erklären Könnens und jetzt kommt der entscheidende Absatz.

[16:33] Erstaunlicherweise macht man solche Erfahrungen aber zu allerletzt bei jenen Reportagen,
die für Reporter Preise nominiert sind oder diese Preise gewinnen was einerseits insofern völlig unwichtig ist als die einzigen die sich für Journalistenpreis interessieren.
Die Journalisten sind und weil aber andererseits mit den meisten dieser Preise nicht nur eine Summe verbunden ist sondern auch Prestige.
Zumindest bei den Kollegen. Weil der Marktwert des Gewinners immer steigt und weil der Gewinner von heute so häufig in der Jury von Morgen sitzt.
Deshalb reproduzieren sich die Formen und Floskeln die Missverständnisse und Halbwahrheiten immer wieder selbst.
Und bringen etwas hervor das zu den Eigenheiten gerade des deutschsprachigen Journalismus gehört.
Preisträger Prosa Preisträger Texte Preisträger formen das schrieb Claudius Seidl 2010.
Und es ist genau das was wir heute in der Diskussion wieder brauchen.
Nur wenn man die Argumentation mitbringt.

[17:44] Müsste man im Grunde immer noch so ein Bedauern die ganze Zeit mit transportieren und auch verdeutlichen,
dass in den fast 100 Jahren seitdem eigentlich recht wenig passiert ist,
außer dass dem Spiegel natürlich sehr viele Leser auch einfach weggelaufen sind was man trügerischer Weise natürlich damit kompensieren wollte dass man noch illustrativ und noch instruktive schreibt,
man hat sich also eine Falle gestellt indem man dann auch eingetreten ist,
so viele Preise wie der 33jährige Luzius gewonnen hat.

[18:19] Und jetzt auch alle zurückgab so erfolgreich kann man auf einem Feld in dem nur Haltungsnoten vergeben werden eigentlich gar nicht sein.
Es ist ja nicht so wie bei Usain Bolt oder so dass ein ganzes Stadion immer wieder mit bezeugt im Grunde dass die Leistung tatsächlich abgeliefert wurde hier wurde offenbar tatsächlich.
Ich kenne ja auch nicht jeden Text. Aber in dem Fall wurde offenbar tatsächlich alles von Claudius Seidl damals schon problematisiert.
Praktiziert ein Text wurde danach bewertet wie man sich fühlt wenn man ihn liest nur sind die Zeiten eben doch andere.

[19:02] Die Salon Kumm Kolumnisten haben gestern oder heute Morgen noch schnell formuliert was im Grunde jeder der diesen Fall gestern mit beobachtet hat gleich aufgefallen ist und auch ziemlich albern war,
ich lese mal die ersten Worte von dem Autor Doktor deutsch,
Der Spiegel feiert das bitterste redaktionelle versagen seit seinem Bestehen mit einer großen Reportage und bestärkt damit ausgerechnet jene Form des Journalismus die den Fall Luzius begünstigt hat.
Was soll man sagen Damit ist fast alles gesagt.
Ullrich Fichtner der neue Spiegel-Chefredakteur hat sich hingesetzt und tatsächlich eine riesengroße Reportage über sein eigenes Haus geschrieben zumindest über die Anfänge des Skandals.
Es werden Protagonisten vorgestellt Sie werden uns szenisch umschrieben Wir bekommen Urteile Alternative Urteile Wir sollen natürlich ein bisschen selber mitdenken aber es ist eine Reportage und damit völlig am Problem vorbei.
Denn das Problem ist ja nicht in der Reportage behandelt der Autor von Reportagen sondern seine Reportagen selbst.
Um es mit Claudio Seidels Worten zu sagen Es ist ja nicht der Autor Claas Luzius in Fleisch und Blut zu den Leuten nach Hause gegangen und hat sich als große Lüge präsentiert.

[20:30] Sondern er hat seine Worte nach Hause geschickt er ist den Leuten mit seinen Worten begegnet.

[20:38] Das Werk ist hier sehr viel wichtiger als der Künstler der feiere Luzius ist eigentlich ein Fall.
Reportage Reportage an sich das will der Spiegel aber natürlich nicht wahrhaben und weiter verdrängen.
Wäre es anders wäre das auch fast organisatorischer Selbstmord.
Also zieht Fichtner diesen riesigen Reportage Text auf und stellt uns darin nicht nur seinen Autor Klars Rhinozeros,
dem er sich jetzt verabschiedet vor sondern eben auch wie soll das anders sein szenisch szenisch immer auf Protagonisten und ihre Intention bezogen.
Seinen Gegenspieler auch Spiegel-Redakteur Juan Moreno,
und weil Investigation und Exklusivität Spezialität des Spiegels sind gibt es einen Tag später nämlich heute auch gleich eine Wortmeldung von Moreno,
der auch seine biografische schicksalhafter nochmal in tiefe und breite darstellen kann.
Wir schauen nur mal in einen Teil der mich jetzt einfach auch aus biografischen Gründen sehr interessiert hat.

Clips:
[21:50] Ich habe mich am Anfang ziemlich gewehrt gegen mit ihm zu arbeiten und das erklärt auch meine Bockigkeit und dass ich zum ersten Mal sage mache ich allein ich brauche keinen Kollegen was journalistisch überhaupt keinen Sinn machte.
Die Verantwortlichen sagten Was ist los lange in Mexiko mit der Karawane durch die Sonne gelaufen.
Wieso wird er so bockig und aus dieser Haltung heraus muss man vielleicht auch verstehen warum auch bei den Verantwortlichen es so war dass die anfangs dachten vielleicht ist da auch etwas komplett anderes dahinter dass jetzt könnte ich diesen komischen Vorwürfen kam Neid Neid Eitelkeit.
Ich bin Mitte 38 Meine Frau sagt Ich habe meine besten Jahre schon lange hinter mir und.

[22:31] Er ist halt der Superstar des deutschen Journalismus wenn man ehrlich ist und wenn man diese Geschichten wenn sie wahr wären völlig zu Recht.

Ich:
[22:44] Dieses Video ist ein bisschen peinlich finde ich als wäre so eine Form individueller Abrechnung jetzt nochmal notwendig oder als bräuchte Moreno nochmal diesen Ego Aufbau trieb vor einer Kamera.
Er fühlt sich jedenfalls sichtlich wohl hier wo die Geschichte endlich zu seinem Gunsten umgedreht werden konnte.
Da aber sagt er sei so bockig gewesen im Umgang mit anderen Spiegel Kollegen.
Es gibt auch andere Formen von Bockigkeit die durchaus möglich sind.
Als ich zur FAZ kam beispielsweise als Volontär war ich zuvor ein paar Monate als Hospitanz im Filter.
Meiner ersten journalistischen Stationen und ich hatte damals eine ganz erstaunliche Form von Rückendeckung aus der Redaktion bekommen.
Gleich von Anfang an. Ich durfte beispielsweise als Hospitanz am vierten Tag den ich in der Redaktion war einen Aufmacher auf Seite eins Feuilleton schreiben.
Das ist bis heute ein ungebrochener Rekord auch wenn ich jetzt nicht mehr so im Detail verfolge was in den Seiten vor sich geht.
Die Erfahrung mit Platthaus Rehns Kaube Schirrmacher,
zu arbeiten hat mich jedenfalls so bestärkt und mir so viel Rückhalt gegeben dass ich im Volontariat auch so ein bisschen bockig sein konnte.

[24:12] Im Volontariat geht man ja dann in die anderen Redaktionen des Hauses und ich will mal kurz meine einzige Reportage die ich jemals geschrieben habe.

[24:22] Umreißen.
Wir saßen damals als Volontär Jahrgang im Keller zusammen im Keller überirdisch aber unten.
Und dann kam Philipp Kronen aus der Wirtschaftsredaktion zu uns der in der FAZ schon einer der herausragenden Reportagen Schreiber ist den ich auch sehr schätze.
Aber damals musste ich rebellisch sein.
Wir hatten die Aufgabe uns ein Thema zu suchen rauszugehen Inhalte zu sammeln zurück zu kommen Reportage zu schreiben und so weiter und so fort.
Schritt für Schritt durchgegangen also wir haben gute Intros geübt.
Das sind natürlich zwingend immer szenische Einstiege. Dann haben wir unserer Story noch einen schönen Arsch gegeben.

[25:07] Die letzte Pointe soll natürlich nicht einfach nur so abgeladen werden sondern darauf kommt es ja im Grunde an dass das Finale sitzt.
Ich hatte mir damals überlegt Na gut dann fahr ich halt in Frankfurt zur Hauptwache.
Das ist eine große U-Bahn und S-Bahn-Stationen Fahr die Rolltreppe runter und schreibe unter überschrift die Unterirdischen.
Ganz wichtig in seiner Reportage.
Wenn man nur ein Wort in der überschrift Claudius Seidl macht sich in dem Text aus dem ich gelesen habe auch sehr lustig über,
Einsatz Absätze die natürlich genauso albern sind wie diese ein Wort überschriften Na ja dann fuhr ich jedenfalls die Rolltreppe runter.
Irgendwann richtig früh also es war nicht nur unterirdisch sondern Omer.
Und ich dachte ich gehe mal so früh dass noch nicht so viel los ist dann kann man mit den Leuten besser reden.
Aber stellt sich raus. Nee diese Leute arbeiten natürlich alle da unten die haben da ihre Shops die verkaufen ihre Brötchen.
Und ich hatte ehrlich gesagt gar keine Fragestellung außer natürlich Wie arbeitet man hier unter Tage in der modernen Welt abseits des Tageslichts.
Aber ich hatte keine Fragestellung an die Leute die da arbeiten.
Ich wollte die vor allem nicht stören. Ihre Arbeit also wenn ich ein bisschen rumgelaufen habe mich angeguckt und hab gedacht.

[26:28] Die Leute von der Arbeit abhalten und so Verlegenheiten Fragen stellen bin ich zur Redaktion gefahren und habe geschrieben,
es war dann ein kleiner Lacher dass ich quasi eine Reportage ohne ein einziges Zitat von vor Ort geschrieben habe.
Aber es war für mich sozusagen das Zeichen Nähe Reportagen klar auf der Hand liegt kann man es machen.
Aber ich habe den Wert niemals finden können und ich habe auch danach in den Hunderten Texten für die FAZ niemals eine Reportage geschrieben obwohl ich sehr häufig so große Spalter oder ganzseitige Texte geschrieben habe.
Aber Reportagen waren nie dabei.
Die ganze Stimmung im Haus FAZ ist eigentlich sehr Reportage feindlich Schirrmacher hat mal gemeint Wir sind kein investigativem Medium.
Und das fand ich einen ziemlich guten Spruch der umso wichtiger wird heute.

[27:22] Weil er den Wert des Journalismus abseits dessen was dieses Preisträger Klientel wie Claudius Seidl umschrieben hat immer wieder als guten Journalismus hinstellt.
Es ist nämlich gerade nicht die einzigartige Beobachtung die Journalismus so ganz toll im Journalismus macht sondern ganz anders.
Es ist das begründete Urteil und dieses Urteil ist umso wichtiger je offener die Entscheidungsgrundlagen da liegen.
Wir haben nur sehr selten Wissens Defizite.

[28:00] Der Autor der so literarisch raffiniert über Dinge schreiben kann über die noch nie zuvor jemand geschrieben hat ist eigentlich gar nicht so gefragt sondern wir haben eher ein Meinungs überschuss.
Uns fehlen Urteile und ihre Begründungen und zwar gerade im politischen Journalismus.

[28:24] Reportagen sind was wir Sportjournalisten mal ganz salopp sagen.
Da spielen Personen eine Rolle ihre Intention ihre Fähigkeiten ihre Fertigkeiten ihre Entwicklungen 2011 bei Pfister.
Es ist sehr viel klüger diskutiert werden darüber was guten Journalismus ausmacht.
Wenn ich sage Ich schreibe über Deutschland die Rentner Republik Deutschland Schicksalsjahr 2023 bis 2045,
werden mir die Sachen die jetzt in der aktuellen Reportage Diskussion diskutiert werden überhaupt nicht weiterhelfen,
stand da tatsächlich ein zweites Ortseingang Eisschild.
Waren es wirklich 15 Stufen bis in den Keller der Bar hat das kleine Mädchen in Armenien tatsächlich dieses oder jenes Lied gesungen.
Zapp das Medienmagazin Er stellt hier in einem Tweet fest Der Fall Luzius trifft den Journalismus ausgerechnet dort wo er immer wieder attackiert wird Doppelpunkt bei der Glaubwürdigkeit.

[29:31] Und dann soll man auf einen Text klicken den die ZAB Redaktionsleiterin Annette Leyte Rhea geschrieben hat.
Es folgt ein Hinweis. Kommentar Ich denke mir nur nach der Reportage kann man gleich mal den journalistischen Kommentar diskutieren.
Ulrike Simon formuliert ihren Wunsch für 2019 so übertitelt sie ihre Medien Kolumne bei SPIEGEL ONLINE,
Mit dem Hinweis diese Kolumne war schon halb geschrieben als öffentlich wurde dass der Spiegel gefälschte Geschichten eines Reporters aufgesessen ist,
ein Versuch damit umzugehen.

[30:09] Habe ich zwar für 2019 auch Wünsche Ich will keine Kommentare mehr Ich will keine Reportagen mehr die irgendwem vorgaukeln.
Nur weil der Text gelungen ist weil die Kommas richtig sitzen und weil ausreichend viele werben statt Substantive verwendet wurden und alles was man so lernt wie Reportagen zu schreiben sind,
das jetzt eine unerschütterliche Wahrheit verhandelt wird und man möge doch dem Autor vertrauen auch wenn man nicht selbst die Treppe hinunter stiegen die er angeblich herunter Runtastic,
und am allerwenigsten will ich dass mich Journalisten an ihren Versuchen teilhaben lassen,
Ich bin jetzt ganz radikal.
Es sollte nur noch zwei journalistische Textform geben.
Das eine ist die trockene Nachricht und das andere ist die Urteilsbegründung im Grunde muss im Teaser immer möglich sein hineinzuschreiben.
Die Begründung eines Urteils Doppelpunkt. Und dann kommt der Text.

[31:06] Naja um das selbst abzuschwächen und auch hier abzukürzen,
eine Reportage möchte ich euch trotzdem empfehlen zu lesen,
denn so ganz überlebt hat sich die Reportage ja nicht wenn sie das ist die Voraussetzung nicht von einem Journalisten der auf Themen suche gegangen ist geschrieben wird sondern umgedreht,
wenn man als ganz normaler Mensch,
ein Thema hat und es gerne kommunizieren möchte und sich dann fragt welches Medium welches Format Könnte ich denn wählen dann soll man die Reportage wählen,
Sie ist schnell geschrieben Sie ist kompakt und kann sie auch in Afrika mit schlecht. im Internet runterladen als nur Buchstaben.
Man kann sie später durchsuchen Man hat eine Uriel Man kann sie verlinken und man kann sie archivieren.
Mit der Reportage ist eigentlich alles in Ordnung wenn nur diese Berufsjahr nicht wären aber gut Der Text den ich euch empfehle vielleicht habe dann auch schon gesehen ist natürlich der von Michael Anderson und Crone,
die beide schreiben über ihr Städtchen Vergès Fortes.
Die drehen den Spieß einfach um Sie machen so eine Art Reportage.

[32:27] Und Schreiben in zehn Punkten von denen ich mir sicher bin dass sie in einigen Journalistenschulen jetzt bald gelehrt werden was so alles nicht stimmt.
Wenn Journalisten mit schöner Fertigkeit irgendwo hinfahren für ein paar Tage da sind und uns dann vorzugaukeln versuchen dass man die ganzen großen Weltprobleme,
anhand der szenischen ruhmreich eines ganz kleinen örtchens irgendwo im Nirgendwo abhandeln könnte.

[33:00] Naja mehr schaffe ich jetzt leider nicht.
Meine Stimme ist immer noch ein bisschen angeschlagen. Es hat mir sehr viel Zeit geraubt kommen sie trotzdem gut nutzen nur nicht am Mikrofon.
Wir vertagen uns einfach auf Januar und schauen dann mal in die Seele Japans.

[33:17] Im Grunde schließen wir direkt an worüber wir hier heute sprachen Gérard Depardieu war in Japan für Arte.

[33:25] Wir wissen ja wie das funktioniert Arte hat ein Drehbuch Alle Szenarien sind vorgearbeitet organisiert und so weiter und so fort Man braucht da nur noch Protagonisten den Mann vor die Kamera stellt ist in diesem Fall Gérard Depardieu.
Wir versuchen mal eine Rie Engineering dieser Reportage denn es ist nicht ganz uninteressant die wenigen Materialien die wir haben dann doch irgendwie zu nutzen und zu versuchen sie auszubeuten.
Wir gucken also einfach eine Reportage und machen uns danach ein Bild über ihren Gegenstand.
Außerdem liegen hier noch unendlich viele Clips übers Wohnen in Deutschland über Einsamkeit gerade erst wieder er bei YouTube ein kleines Info Video über Einsamkeit.
Aber für all das ist der Dezember einfach ein denkbar ungünstiger Monat.
Ich bin selbst noch total schockiert davon auf wieviel Weihnachtsfeiern ich gehen musste.
Aber gut abgesehen von Zeitproblem bin ich ganz zufrieden wie das Projekt hier läuft,
wie es jetzt ungefähr die Hälfte von allem was ich gesammelt habe eingepflegt also 180 Quellen und das heißt ab jetzt wird auch sortieren und beschränken wichtiger.
Das bedeutet auch die eigentliche Arbeit geht im Grunde los.
Die dann schon auf den fertigen Text abzielt diese Sache um Luzius.

[34:48] Im Grunde nicht allzu wild auch wenn der Spiegel jetzt einräumen muss dass beispielsweise das Interview mit Traute Lawrenz vor gar nicht langer Zeit für sehr viel,
Aktivität noch einmal gesorgt hat.
Sie ist die letzte überlebende der Weißen Rose.
Dass auch dieses Gespräch von dem Fall Luzius jetzt mitbetroffen ist weil Teile davon offenbar erfunden sind.
So gilt für mich doch so ein bisschen. Da ich jetzt auch Aussenstehender bin und die geschilderte eigene Erfahrung mit Reportagen und Reportagen Schreibern habe für mich und das will ich nicht verhehlen ist dieser Fall auch mit sehr viel Genugtuung verbunden.
Diese Diskussionen wie gesagt wurde 2011 sollen den Teppich gekehrt. Schirrmacher hat die richtigen Fragen gestellt sie wurden nicht beantwortet.
Claudius Seidl hat 2010 schon die richtigen Themen in den Ring geworfen.
Auch jetzt haben alle Beteiligten ein großes Interesse daran,
er aufgeregt zu sein aber das Rad vielleicht nicht zu weit zu drehen aber vielleicht bleibt 2019 trotzdem einiges hängen was man auch als eine positive Entwicklung beschreiben könnte.
Wenn die besinnliche Pause der Stille Nacht die ja nun vor uns steht in Journalisten kreisen auch dafür genutzt wird zu reflektieren ist das auf jeden Fall eine gute Sache.

[36:16] Denn ein Journalismus der weiterhin sich mit allem befasst außer mit sich selbst wird nicht besser.
Und die Behauptung man habe sich in den letzten Wochen und Monaten und Jahren ausreichend mit sich selbst beschäftigt die kann jetzt als widerlegt gelten,
der Fall ist vor allem Ausdruck eines mangelnden Reflexionsvermögen.
Und Reflections Willens dass es ausgerechnet ein 33 jähriger Kollege war der aus Angst vor dem Scheitern so gehandelt hat wie er gehandelt hat.

Intro

Ich:
[36:56] Zeigt auch wie sehr das eine oder andere noch nicht aufgeklärte Prinzip der Rentner Republik so langsam in die Gehirne und Gemütszustände vordringt,
auch wenn das heute ein kleiner Ausflug war hier in eher Richtung Redaktionsschluss.
Als Rentner Republik so ganz trennen kann man beides nicht.

[37:21] Und damit dir und deiner Familie alles Gute.