Stefan: [0:00] Fernsehmomente. Wir haben es alle gesehen. Es gab eine Bundestagswahl. Verlierer und Gewinner. Zu den Verlierern zählen die ehemaligen Ampelchefs. Habeck, Scholz und Lindner sind alle weg. Aber wie es dazu kam, muss ja nochmal kurz dokumentiert werden. Große Auswertung folgt natürlich diese Woche noch im neuen 20er und dann im nächsten Fernsehpodcast.
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Stefan: [0:22] Aber eine Sache in zwei Facetten muss ja doch nochmal festgehalten werden, denn es gibt zwei Verlierer, über die wird recht wenig gesprochen. Zum einen die ARD, zum anderen das ZDF. Wir können sie vielleicht ein bisschen in Schutz nehmen. Es ist ein sonderbarer Tag, alle vier Jahre. Es ist ein Schaltjahrereignis, Bundestagswahl, in diesem Fall alle drei Jahre. Da gelten andere Regeln. Die wollen wir auch einpreisen. Wir machen das hier mit Hilfe von Lenz Jakobsen, also Deutschland, Politik, irgendwas, Chefredakteur der ZEIT, der hier im Gespräch mit seinen österreichischen und Schweizer Kollegen live auch eine Berichterstattung gemacht hat zum Wahltag am Wahlabend. Das hören wir gleich in Halbsätzen raus. Er nimmt Bezug auf die Rosenwahlsendungen, die stattfinden, ARD und ZDF.
Stefan: [2:29] Ja, was für eine besondere Lage. Ich habe das auf meinem Blog, ich blogge jetzt wieder, stefanschulz.com, in einigen Texten schon angemerkt, Journalisten sehen sich häufiger als Teil des politischen Systems. Ich kritisiere das. Ich finde, das Verhältnis zur politischen Funktionselite sollte sehr viel adversarial sein, also feindlich.
Stefan: [2:49] Aber für den Wahlabend stimmt es, denn wir haben Realität im Vollzug. Die Stimmen sind noch nicht alle ausgezählt und trotzdem will man 18.05 Uhr schon eine Nachricht haben. Und was heißt hier in diesem Fall Nachricht? Jemand erklärt in einer und dann eben nicht berichterstattenden Sendung, sondern die Sendung ist das Ereignis selbst, was Sachlage ist. Da werden die Substantive gepflanzt, die später gedeihen sollten. Da werden Koalitionen ausgeklüngelt, da werden Rücktritte erklärt. Der Journalismus wird hier tatsächlich zum Teil des politischen Systems. Das ist auch alles okay. Problem ist nur, wenn Approximationshoffnungen nicht gestillt werden. Approximationshoffnung ist ein relativ amüsanter Nicht-Grundbegriff, sondern so entliehen aus der soziologischen Systemtheorie. In meinem letzten Text die Woche hat dazu sehr viel Kontroversen geführt. Ich musste nochmal eine Fußnote nachschieben, nachdem es Kommentare gab zur Frage, was soll das sein. Bei Approximationshoffnung habe ich aufgehört zu lesen. Jetzt können wir das ja in diesem Fall hier mal klären, indem wir uns zwei Fragen stellen. Wie viel Approximationshoffnung dürfen wir haben, dass uns ARD und ZDF am Wahlabend, indem sie keinen Journalismus machen, sondern tatsächlich Politik, indem sie die Wortspenden einsammeln und miteinander ins Kontrastverhältnis setzen, insbesondere dann Elefantenrunde und so. Wie viel Hoffnung dürfen wir haben, dass das, was dort berichtet wird, stimmt?
Stefan: [4:18] Oder ist die Distanz zwischen Realität, wie wir sie erst Tage später durch ein Endergebnis einer Wahl wissen, und Wahlabend doch relativ groß? Und das kann man ja überprüfen. Wir haben ja zwei verschiedene Sender. ARD und ZDF machen es hauptsächlich. Und in sehr vielen Wahlveranstaltungen gibt es auch in der Mitte eine Bühne. Und links läuft das ARD und rechts läuft das ZDF oder umgedreht. Man schaut sich also beide Zahlen an und ich möchte mal an zwei Beispielen hier aufzeigen, wie dieser Wahlabend eine Approximationshoffnung, nämlich darzustellen, was im Lande gerade passiert. Es ist ja eine Bundestagswahl und wir haben Zahlen, die als Aufhänger und Anlass dienen, wie dem nicht nachgekommen wird. Wir kommen erst mal,
Stefan: [5:01] bevor wir uns dem harten Problem nähern, mit einem weichen Problem.
Stefan: [5:07] Zugegebenermaßen, kleine Vorliebe von mir, ich als Sympathisant dieser neuen linken Bewegung, die natürlich als Partei jetzt mit zur Verfügung stand, um gewählt zu werden, also eine parlamentarische Ausprägung hat, in der ARD. Diese ARD-Sendung habe ich auch den ganzen Abend live verfolgt. Und diese Ausschnitte nochmal im Nachhinein zu sehen, ist relativ amüsant, denn die Linke hat, wie wir gesehen haben, einen Überraschungserfolg. Verrungen 8, irgendwas Prozent, das ist relativ viel. Ich hatte ja hier mit Mick im letzten Podcast 6, irgendwas. Also da liegt man ein paar hunderttausend Stimmen drüber. Jetzt gucken wir uns mal in der ARD an, wie das dort beobachtet wurde. Ich will dazu sagen, dass junge Leute, die Linke gewählt haben, Halbsätze, wenn überhaupt. Es wurde eigentlich nicht thematisiert, dass es eine Entwicklung in Wochen, wenn nicht Tagen gab. Also wenn die Bundestagswahl zwei Wochen später gewesen wäre, hätte es wieder ganz andere Zahlen gegeben wahrscheinlich. Bei so viel Dynamik auch nicht eingepreist in dieser Berichterstattung. Stattdessen Ausgangspunkt natürlich 18 Uhr, die erste Prognose.
Fernsehmoment: [6:20] Und Überraschungssieger dieses Abends sind die Linken. 8,5 Punkte. Keine Gefahr, was die 5-Prozent-Hürde angeht.
Stefan: [6:30] Man hat es im Grunde dabei belassen, ein Überraschungssieger. Überraschung, ist das eine Art Begriff, der uns Anlass gibt, über Aufklärung nachzudenken? Was ist denn hier los? Gibt es was zu erklären? Nein, nicht richtig. Man ist auf die Linken zurückgekommen, als Jan von Aken, wie soll man sagen, ins Studio bestolpert ist.
Fernsehmoment: [6:51] Pardon, wir müssen gar nicht weitergehen. Ich muss nur weitergehen, denn bei uns im Studio, Herr Frey, ich bringe Sie raus und ich bringe Herrn Jan von Aken herein. Herzlich willkommen bei uns im Studio. Da dachte ich, wir hätten Sie quasi auch vor Ort aufgezeichnet. Sie sind heute Abend ein Wahlgewinner. Wie schade ist es, dass Sie wahrscheinlich trotzdem in der Opposition sind? Ja, wir haben immer gesagt, wir wollen vor allen Dingen die Dinge verändern. Und in der Opposition können wir auch Dinge verändern.
Stefan: [7:21] Ja, so weit so gut. Markus Preiß hat dann folgend gefragt, jetzt wo sich die BSW, dann hat man nochmal einen Ausschnitt von dem BSW gezeigt. Also man hat quasi über die BSW gesprochen, statt über die Linken. Und dann wurde nochmal gefragt, wie hat sich die Linke verändert, seit die BSW sich da abgespalten hat. Also lauter Nonsens-Fragen, um dann quasi diese Gesprächsbeendigung einzuleiten.
Fernsehmoment: [7:44] Wollten Sie zeigen, dass nicht nur Rechtspopulisten erfolgreich sein kann, sondern auch mit einem linkspopulistischen Kurs man auch gewinnen kann? Also ich finde den Populismus, der bei den Fakten bleibt, finde ich in Ordnung, wenn man so redet, dass Menschen das verstehen. Und wenn man sagt, dass ein Milliardär niemals im Leben so hart gearbeitet haben kann, dass er eine Milliarde verdient hätte, sondern es haben andere Menschen verdient und jemand hat sich das Geld unter den Nagel gerissen, dann finde ich, das ist ein Faktum, da ist nichts gelogen und das finde ich kein Populismus, das finde ich einfach nur populär. Herzlichen Dank für Ihren Besuch bei uns. Danke, Jan von Aken. Ich bedanke mich bei Ihnen.
Stefan: [8:17] Ja, und dann war das schon wieder vorbei. Also wir haben 18 Uhr eine Prognose, dann so eine Stunde später dieses kurze Gespräch mit Jan von Aken. Dann dauert es nochmal eine Stunde, um zwei Minuten vor der Tagesschau. Die Sendung ist dann schon drei Stunden alt. Das Wahlergebnis ist schon seit zwei Stunden bekannt. Und nochmal ganz kurz auf die Linken zurückzukommen. Also es gab auch nicht Gespräche mit anderen Halbsätzen und so weiter. Während Jan von Aken kommt, muss man über BSW sprechen, während man über irgendwas anderes spricht, auf gar keinen Fall über die Linken. Wir sehen also jetzt den letzten Ausschnitt der ARD zum Thema Die Linke und ihren Überraschungserfolg, den man uns ja am Anfang zumindest so beschrieben hat.
Fernsehmoment: [8:56] Ganz herzlichen Dank, Amelie, für diese Einschätzung. Und wir haben noch einen weiteren Gast, der ganz schnell noch zu uns es schafft in die Sendung. Und zwar ist das Gregor Gysi. Er ist zugeschaltet. Guten Abend, Herr Gysi. Wir haben gerade gehört, dass Sie unglaublich erfolgreich im Bereich Social Media waren. Ist das aus Ihrer Sicht, war Heidi Reichenegg der zentrale Faktor? Also da kamen viele Faktoren zusammen. Der Parteitag vom Herbst war schon so gut. Keine Streit mehr, nicht Selbstbeschäftigung, Konzentration auf wenige Themen, gute Laune, Leidenschaft und wir lagen überall bei drei Prozent. Dann kamen die drei älteren Herren, die sich ja Silberne Locken nannten. Das hat die Medien interessiert, die älteren Leute. Und komischerweise waren die Jungen davon begeistert. Ja, und dann sind wir ganz anders in die Social Medien gegangen und Sie haben völlig recht, Heidi Reichenegg mit ihren zwei Reden in der berühmten Sitzungswoche gegen den Rechtsextremismus. Das hat alle Jugendlichen, die eben nicht rechtsextrem sind, wirklich beflügelt und es gab so eine Aufbruchsstimmung. Das hat sie fantastisch gemacht. Ganz herzlichen Dank, Herr Gysi. Wir sind schon fast am Ende unserer Sendung. Jörg, noch einmal vielleicht der Blick auf diese schwierigen Koalitionsoptionen.
Stefan: [10:13] Ja, schön, dass sie sich eine Jacke angezogen haben, um genau eine Minute nochmal vor die Tür zu gehen, weil wir nochmal eine Frage hatten zum Thema, was auch immer, können sie uns was zu Social Media sagen? Nein, ich habe halt dieses Silberlocken-Ding gemacht, weil irgendwie das interessiert die Medien, schön und gut, also er kann quasi auch nichts darüber sagen. Okay, was bedeutet, in der ARD wurde der Überraschungserfolg für die Linke, der das ja bedeutet, der Wahlsiegercharakter hat bei den Erstwählern und eine große Bewegung bei jüngeren Wählern grundsätzlich, weil die Linken die einzigen sind, die nicht nur als Partei einen parlamentarischen Einfluss anstrebten, sondern auch Verbesserungen für die Leben der Menschen. In dem es zum Beispiel diese Aktion gab, schickt uns eure Mietverträge, schickt uns Heizungsabrechnungen und so weiter. Wir gucken uns das mal an und dann stellt man fest, so jede vierte Abrechnung ist irgendwie problematisch, wenn nicht fehlerhaft.
Stefan: [11:10] Hier gehen wir also weit über eine parlamentarische, ja mit wem wollen sie denn regieren? Ach, sie regieren gar nicht, sie machen einfach nur das Leben der Menschen besser. Okay, wurde alles ausgeblendet, zwei Stunden lang kein Thema vorgelegt. Lassen wir es also auch hier bei dieser Art von Nachbetrachtung bei dem einzigen relevanten Bild, das die Sendung, also die drei Stunden lange Wahl, so eine Berichterstattung da gezeigt hat. Es war eine Minute Berichterstattung, zehn Minuten vor der Prognose, als alle noch dachten, auch die linken fünf Prozent, keine Ahnung, mal gucken, ob es klappt.
Fernsehmoment: [11:45] Ja, die Linkspartei, die scheint tatsächlich die Überraschung dieser Bundestagswahl zu sein, wenn man bedenkt, dass sie vor ein paar Monaten noch ums Überleben kämpfte, dass nicht klar war, ob sie jemals wieder eine Chance hat, in den nächsten Bundestag einzuziehen. Dann kam das vorzeitige Ampel aus und die Stimmung hat sich verändert. Vor allem bei den jungen Leuten hat die Partei da plötzlich Gehör gefunden, die Mitgliederzahlen sind gestiegen. Aber die endgültige Trendwende war wohl eine Reaktion auf Friedrich Merz, als der die Stimmen der AfD akzeptierte, um einen Antrag für eine Verschärfung des Migrationsrechts durch den Bundestag zu bringen. Und die linken Spitzenkandidatin Heidi Reichenegg eine Rede hielt, die anschließend in den sozialen Medien vor allem auf TikTok viral ging. Und das andere Thema, ebenfalls wichtig, war wohl eine Konzentration auf soziale Themen im Wahlkampf, auf hohe Mieten, auf hohe Heizkostenabrechnungen und dass die Partei da ganz praktische Hilfe angeboten hat, das hat wohl verfangen.
Stefan: [12:47] Ja, eine Partei mit Service, der dein eigenes, konkretes Leben tatsächlich besser macht, das ist natürlich ungewöhnlich. Da weiß man gar nicht, wie man eine Berichterstattung dazu machen soll. Vor allem nicht an einem Wahlabend, in dem die auch noch ins Parlament gehen. Ich will nicht sagen einziehen, es fühlt sich fast an wie ein Einzug, eine Wiederwahl da stattfindet, na wie auch immer.
Stefan: [13:07] Das ist der eine Punkt. Der andere ist ein bisschen dramatischer, nämlich die Behandlung der FDP im ZDF. Die FDP ist im 6. November aus der Regierung geflogen, weil Olaf Scholz sagte, wir kriegen hier Deutschland nicht mehr organisiert. Also irgendwas stimmt mit der Heizkostenabrechnung und der Mietzahlung nicht für ganz Deutschland. Wir müssen das neu machen. Wir jagen die Bösewichte vom Hof. Also wurde Lindner entlassen. Das war für uns alle ein sehr freudiger Tag. Wir hätten gar nicht geglaubt, dass sowas in ihm steckt, also in Olaf Scholz. Aber warum nicht? 40 Jahre Politikerkarriere und einen guten Tag für alle.
Stefan: [13:46] Nun hätten wir gestern gerne auch selber nochmal, also es war unser Moment, wir haben gestern den Lindner vom Hof gejagt. Wir sind nicht Regierungschef und können ihn feuern als Finanzminister, sondern er hat uns ein Angebot gemacht und wir haben als Wähler gesagt, nö. Und ich hätte das gerne 18 Uhr gefeiert und es blieb uns versagt, weil uns das ZDF eine andere Realität gezeigt hat. Ich weiß nicht genau, woher sie die hatten. Sie werden uns das auch nie erklären. Die ARD hatte eine richtige Realität, um es mal so zu sagen. Irgendwas stimmt im ZDF nicht und das finde ich sehr ärgerlich, denn mir wurde Lebensfreude geraubt. Die hätte ich gerne irgendwann zurückgegeben. Schauen wir uns das mal dramatisch, wie es ist, an. Hier die 18 Uhr Prognose im ZDF.
Fernsehmoment: [15:11] Das bedeutet zunächst mal, dass wir jetzt ganz viel noch unter Vorbehalt stellen müssen, angesichts der knappen Werte für das Bündnis Sarah Wagenknecht und für die FDP.
Stefan: [15:19] Ja, ich hätte gerne unter Vorbehalt gestellt, dass die FDP drin sein könnte und nicht, dass sie nicht drin sein könnte. Also hier hat man einfach eine Realität mit falschen Vorzeichen gezeigt. Fand ich nicht gut. Bei der FDP selber hat sich das auch niedergeschlagen. Ich wollte gerne den Großen. Es hat sich angestaut, es entlädt sich. Die Prognose ist da. Wir sind ungehalten, wir haben Tränen in den Augen. Nichts da.
Stefan: [16:13] Ja, neueste Hochrechnung abwarten. So ein Scheiß. Man hätte in der Zeit schon längst, wenn man besser gerechnet hätte, und das ist die Aufgabe hier richtig zu rechnen, die ARD hat es auch hingekriegt, hätte man schon längst die FDP zwingen können, hier uns die große Ansage zu machen, es ist vorbei, wie auch immer. Es wurden noch ein paar Szenarien unter Vorbehalt durchgegangen.
Fernsehmoment: [16:37] In der nächsten Tafel zeigen wir jetzt das Szenario, dass FDP und Bündnis Sarah Wagenknecht beide nicht in den Bundestag kommen. Da wäre das Bild dann ein anderes. Die Optionen sind andere. Denn es würde reichen für ein Zweierbündnis aus Union und SPD. Schwarz-Grün geht nicht. Union und AfD würden gehen, ist ausgeschlossen worden. Und natürlich Dreierbündnisse wären mit dieser Zahlengrundlage dann auch möglich. Also Union, SPD und Grüne wäre möglich.
Stefan: [17:03] Ja, man zeigt uns nochmal ein Szenario, wie es wäre, wenn die FDP nicht drin ist und die BSW und hat vorher ewig lange erklärt, so sieht der Bundestag aus, alle sind drin, 5%, wir sehen sie ja bei 5%. Währenddessen, die Leute sind ja nicht völlig Banane, sondern haben Internet, sehen schon, sorry, aber das ZDF, das sind echt die Einzigen, die die FDP noch bei 5% sehen. Was ist denn hier los? Selbst im ZDF schleicht sich so langsam die Realität ein, wenn auch nur über Bord gespielt. Man fragt hier Leute auf der Straße und die haben gute Meinung.
Fernsehmoment: [17:37] Dass das BSW noch über 5 gekommen ist, finde ich okay. Bei FDP wäre ich bei 4,9 ein bisschen zufriedener gewesen.
Stefan: [17:44] Er ist bei 4,9 ein bisschen zufriedener gewesen. Er hat also ARD geschaut. Und hier im ZDF wird gezeigt, aber er ist ja bei uns. Also da ist er nicht so ganz zufrieden. ARD-Zahlen findet er besser. Es ist so eine Stunde um, das ZDF.
Fernsehmoment: [17:58] 18.52 Uhr, wir haben eine neue Hochrechnung. Es hat sich nicht viel getan, aber das ist ja schon ein Hinweis darauf, dass es weiter spannend bleibt, vor allem für die Frage der kleinen Parteien. Also, das Wahlergebnis sähe Stand jetzt so aus. Die SPD käme auf 16,3 Prozent starke Verluste. Die Union auf 28,6 plus 4,4. Die Grünen 12,4, leichte Verluste. Die FDP weiterhin bei uns bei 5,0.
Stefan: [18:23] Ja, wie er hier schon sagt, weiterhin bei uns, bei 5%. Währenddessen hat man sich in der ARD schon im Hintergrund lustig gemacht und hat es auch in die Moderation eingebaut. Also ich weiß nicht genau, was die anderen machen, aber wir sind hier bei 4,8 Tendenz abwärts. Also ist ZDF völlig neben der Spur. 18.53 Uhr, die Stunde ist fast um. Dann war die Stunde um.
Fernsehmoment: [18:44] Wir haben eine neue Hochrechnung gemacht, 19.31 Uhr. Es sind nur leichte Verschiebungen, aber wir haben ja schon den ganzen Abend gesagt, leichte Verschiebungen können große Auswirkungen haben. Wir gucken uns nochmal die Ergebnisse der Parteien an. Bei den meisten keine großen Veränderungen gegenüber dem, was wir zuletzt gezeigt haben. Die entscheidende kleine Veränderung hat hier stattgefunden bei der FDP. Wir sehen sie im Moment bei unter 5 Prozent. Damit wäre die FDP nicht im Bundestag vertreten.
Stefan: [19:09] 19.31 Uhr. Das ist skandalös. Das hat viel zu lange gedauert. Steffen Leifert ist von seinen eigenen Zahlen schon gelangweilt, blendet alle einfach nur so ein, nennt sich schon gar nicht mehr. Ah ja, hier hat es eine kleine Änderung gegeben, nur die nenne ich ihn noch. Diff, FDP jetzt auch bei uns, den letzten Hinterwäldlern auf dem anderen Stern, mal unter 5 Prozent. Dann allerdings, 19.31 Uhr hat es nur noch neun Minuten gedauert bis zu diesem Moment.
Fernsehmoment: [19:36] Wir warten ja den ganzen Abend immer auf Reaktionen aus den Parteien, haben eben auch gesehen, es gab eine wichtige Verschiebung in der Hochrechnung weiter. FDP nach unten und ich höre, dass es jetzt ein Statement von Christian Lindner gibt. Wir hören mal rein. Liebe Freundinnen und Freunde, wir haben es nicht vermocht, zu zeigen, welche Erfolge wir in der Ampelkoalition hatten und wir haben auch nicht hinreichend die Gründe für ihr Scheitern darlegen können.
Stefan: [20:06] Bla, bla, bla. Anderthalb Stunden zu spät. Und Christian Lindner klammert sich an die ZDF-Zahlen. Es ist ja noch nicht alles verloren. Doch, es war längst alles verloren. 19.31 Uhr, am 23. Februar, es war alles am 6. November verloren. Und gut, ein letzter Spruch hier von Karl-Rudolf Korte, der dann nach diesen ganzen Entwicklungen hier nochmal, er ist ja immer sehr auf der Jagd nach neuen Substantiven und neuen, wie soll man sagen, Metaphern, mit denen er uns irgendwas erklärt. Ich finde, er erfindet nochmal eine gute Abschiedslosung, aber das läuft hier schon unter Kür. Aber die ganze Wucht, die es gebraucht hätte, steckt hier natürlich in dieser Art von Berichterstattung, in Anführungszeichen, also Realitätsschaffung, wie Lenz Jakobsen sagte, leider nicht mehr drin.
Fernsehmoment: [20:55] Also wir haben Christian Lindner eben gehört, da muss man sagen, er muss tatsächlich noch abwarten, bis klar ist, ob die FDP drin bleibt im Bundestag oder nicht. Der hat aber schon ganz klar gesagt, das war keine Niederlage des Liberalismus. Das ist also auch schon eine Absicherung seiner eigenen Machtoption in der Partei. Ja, an dem Abend jetzt festigt man ja die Position der nächsten Tage in Formulierung. Und das ist der Hinweis, dass er mit der Großidee weiter punkten möchte. Und er meint, diese Großidee ist nur in dieser Partei aufgehoben. Aber faktisch geht es darum, auch würdelos, bedeutungslos zu werden, vermutlich auch für ihn.
Stefan: [21:32] Ja, würdelos, bedeutungslos. Die FDP, keiner weiß, ob sie wiederkommt. Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls sollte sie nicht so wiederkommen. Ich bin jetzt hin und her gerissen. Zum einen denke ich mir, und die kriegen ja ab 15, 16 Uhr diese Zahlen, sie sind ja nur nicht für die Öffentlichkeit gestimmt. Also man darf sie erst nach 18 Uhr veröffentlichen, aber sie werden natürlich vorher schon erhoben und die Parteien wissen auch schon ein paar Stunden früher bereit. Also man hätte sich vorbereiten können auf 18 Uhr, wenn das ZDF so gezählt hätte wie die ARD. Und dann hätten wir Christian Lindner 18.07 Uhr gesehen und vielleicht schon gar nicht mehr in der Elefantenrunde. Allein, weil klar ist, es gibt nichts mehr zu sagen. Es ist alles schon gesagt. Es musste 18.07 Uhr gesagt werden, weil man sich schon 18.11 Uhr nicht mehr dafür interessiert hätte, was die FDP jetzt noch dazu sagt.
Stefan: [22:24] Wir hätten die FDP hier früher aussortieren müssen, liebes ZDF, das ist nicht gut gewesen. Das ist schade gewesen. Ich hätte mir diesen großen Punch überall in allen Zahlen unter 5% Tendenz nach unten sehr gewünscht. Auf der anderen Seite ein bisschen Genugtuung, weil sich die FDP, also Christian Lindner, die anderen ein bisschen in Schutz genommen, aber Christian Lindner anderthalb Stunden an eine Hoffnung klammerte, die es nie gab. Weil er hinters Licht geführt wurde von irgendwelchen Mathematik-Spezialisten, Forschungsgruppen, Wahlen oder wer das auch immer macht, bis ZDF, die am Ende nicht aufgingen. Was ich ein bisschen ironisch finde, denn Christian Lindner hat sich die ganze Zeit nur an ausgedachten Wirklichkeiten aufgehangen. Aber in dem Fall waren es nicht seine eigenen. Und in dem Fall konnte man es genauer nachrechnen. In der Hinsicht Approximationshoffnung. Ganz wichtiges Ding. Man ist nie ganz nah dran, aber man sollte immer so nah wie möglich dran sein. Und wenn man den Verdacht hat, dass es gerade nicht aufgeht, Konsequenzen ziehen. 18.05 Uhr, ich vertraue der ARD, sagen, ich hau ab. Das ist mein Abschiedsgruß. Ich hatte hier irgendwie eine 90-minütige Zitterpartie wegen nichts zu machen. Nun gut, war trotzdem ein schöner Fernsehabend, glaube ich. Haben alle genossen. Wir sehen uns wieder, wenn hier auf diesem YouTube-Kanal die neuen Zwanziger erscheinen diese Woche und beim nächsten Fernsehpodcast. Haut rein!
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