Influencer und Innovationen bei der Buchmesse

Montag, 15. Oktober 2018, 17:06 Uhr

Der Fortschritt macht uns das Leben leichter. Schön für ihn und alle, die Spaß am Gerät haben. Bücher sind aber noch keine Geräte, sondern weiterhin tote Bäume, und für die gilt was anderes: Die Tollen strengen uns an. Die ausgezeichnete Inger-Marie Mahlke spricht vom Buch als „Zumutung“, die uns was abverlangt und Vergänglichkeitserfahrung macht, wie sonst nichts. Und genau das suchen und wollen wir doch. Aber warum müssen die tollen Bücher zugleich die teuren sein. Denis Scheck lobt die Essay-Sammlung von David Foster Wallace, die schlappe 30 Euro in der elektronischen Variante kostet. Kein Wunder, dass die Buchmesse von uns nichtssagenden Influencern gestürmt wird, wenn uns jeder Blick tiefer als ins Buch-Cover ruiniert. Die Leser sind schon länger weg. Der Kaviar verschwand in diesem Jahr. Es beginnen die Gespräche darüber, wie viel Freiheit das gute Buch braucht. Und vielleicht folgt bald eine Diskussion darüber, wie der unaufhaltsame technologische Fortschritt die Leichtigkeit ins literarische Leben zurückholen kann.

Jo Christian Oterhals

Ich gucke hr Hessenschau, 3Sat Kulturzeit, ZDF Literarisches Quartett, ARD Tagesthemen, ZDF heute Journal, Deutsche Welle, ARD Tagesschau, Und ZDF/3Sat das Blaue Sofa. (automat. erstellt. Transkript)

7 Gedanken zu „Influencer und Innovationen bei der Buchmesse“

  1. Bei der Erwähnung von dem Buch von Wohlleben das ich auch nicht kannte musst ich gerade an die Einführungsvorlesung von meinem Pflanzenphysiologie Modul denken. In der Schweiz gibt es einen den Prof. Dr. Jürg Stöcklin der sich für die Ethikkommision mit dem Thema beschäftigt. Seinen Text aus dem Jahr 2007 kann man auf der Seite der Eidgenössischen Ethikkommision über folgenden Link Downloaden:

    http://www.ekah.admin.ch/fileadmin/_migrated/content_uploads/d-Beitrag-Pflanze-2007_06.pdf

    wenn sich jemand dafür interresiert

    MFG
    Jonas

  2. Was Allgemeines zur Buchmesse:
    Mir gefällt die Leipziger Buchmesse besser als die Frankfurter, auch wenn mein letzter Besuch der Frankfurt Buchmesse schon länger her ist.
    Das Messegelände in Leipzig ist kleiner und entsprechend überschaubarer, und die Buchmesse in Leipzig ist für das Publikum nicht nur am Wochenende geöffnet.
    Die Website finde ich auch besser, man kann sich dort seinen Veranstaltungskalender (Lesungen, Diskussionen usw.) selbst zusammenstellen.
    Im Fernsehen gibt es auch am Samstag eine längere Sendung auf 3sat und im MDR, moderiert von Denis Scheck (wenn ich mich richtig erinnere).

  3. Hallo Stefan,

    kurz vor der Buchpreisverleihung war Inger-Maria Mahlke im „unüberhörbar“ Podcast von Denis Scheck auf audible zu Gast. Dort erzählt sie ab ca. 12:40 min. wie ihr eine psychologische Langzeitstudie über die menschliche Erinnerung die Idee für die „Rückwärtskonstruktion“ des Romanes geliefert habe. Darin sollten Probanden nach 30 Jahren einen mit 16 J. geschriebenen Text über sich selbst aus der Gruppe der Selbstbeschreibungen herausfischen. Fast alle Probanden seien wohl an dieser Aufgabe gescheitert. Ich glaube, das ganze läuft unter dem Stichwort „Erinnerungsverfälschung“. viele Grüsse und danke für den Podcast.

  4. Ich hab vor ein paar Wochen angefangen diesen Podcast zu hören, mit 2-3 aktuellen Folgen, und mich dann entschieden „von vorne“, also chronologisch zu hören. Das kam mir wieder in den Sinn bei der negativen (Nicht-)Teleologie.

    Interessanter Aspekt. Ich baue beruflich komplexe IT-Lösungen, und da ist die Perspektive abwechselnd nach vorne (beim Design) und nach hinten (bei der Ursachenanalyse), aber eigentlich immer vom Jetzt ausgehend. Gerade bei vermeintlichen Fehlern lässt sich nach abgeschlossener Analyse die Entstehung immer recht gut chronologisch von der Ursache her erzählen, so dass andere es besser nachvollziehen können, aber der eigentliche Erkenntnisgewinn entsteht in der rückwärtsgerichteten Analyse. IT-Lösungen (zumindest in meinem Bereich) haben den Vorteil einer strengen Kausalkette, insofern nicht unbedingt übertragbar. Aber den Roman werde ich wohl mal lesen müssen. Vielen Dank für eine (wiedermal) anregende Stunde Podcast.

    PS: da es mein erster Kommentar ist an dieser Stelle. Ich hab auch in BI studiert und überlegt, nach der Informatik noch Soziologie zu studieren, angeregt durch einen WDR-Beitrag zu Luhmann’s Realität der Massenmedien. Aber dann nicht gemacht. Du kannst Dir kaum vorstellen wie grossartig ich es finde, diesen Blick auf so vieles von Dir als Podcast geniessen zu dürfen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert