Stell dir vor, es ist Bundestagswahl und du kannst nur zwischen Philipp Amthor, Kevin Kühnert und Paul Ziemiak wählen? Im Fernsehen ist es schon so weit, da werden die Bewerbungsreden der neuen Generation gehalten und die drei wissen, womit sie es zu tun haben.
Es ist Rentnerrepublik. Inhalte sind überwunden, auch hier, wir reden heute übers Bücher herstellen. Eigentlich ist es ganz einfach, man muss es schreiben, speichern und verschicken. Doch was seit der Erfindung der E-Mail für alle Alltag ist, braucht ausgerechnet beim Buch noch eine Weile. Es führt kein Weg an der Druckerpresse vorbei, so absurd es ist. Ich rechne es heute ein wenig durch. Vertage mich aber selbst, um bei der Buchmesse nochmal genauer zu recherchieren, was möglich und nötig ist. (autom. erstellt. Transkript)
Hier mal ein paar Gedanken zu eBooks und Publishing:
Da ich viel pendle, ist mein eBook-Reader (Tolino Vision) täglich im Gebrauch. Er ist klein, leicht, zerknittert nicht und kann jede Menge Bücher speichern. Zudem sind gerade bei englischsprachigen Veröffentlichungen, im Unterschied zu den deutschen Mondpreisen, die eBooks im Vergleich zu Soft- und Hardcover unschlagbar günstig.
Es gibt jedoch ein paar Momente, in denen ich gerne die gedruckte Ausgabe hätte:
– Da die meisten Veröffentlichungen an ein DRM gekoppelt sind, fällt das Ausleihen an Frau, Freunde oder Schwester flach oder zumindest schwerer.
– Fantasy-Bücher haben ja gerne mal am Anfang eine Karte der erdachten Welt aufgeführt. Das schnelle hin- und herblättern zu dieser, wenn man mal einen im Text erwähnten Ort suchen will, geht nicht so leicht von der Hand.
– Ich habe letztens „Life 3.0“ von Max Tegmark gelesen. Ein sehr empfehlenswertes Buch über KI. Leider hat der Verlag (?) die Grafiken und die Fußnoten völlig versaut. Die Grafiken skalieren nicht auf die Seitengröße und man sieht immer nur einen Teil dieser. Fußnoten sind ja bei einem eBook eigentlich eine tolle Sache: Man klickt darauf und kommt direkt zu dem verlinkten Text. Bei diesem eBook hingegen war bei jeder Fußnote nur die erste Seite im Anhang verlinkt, sodass man den dazugehörigen Text händisch suchen musste, was bei einem eBook äußerst umständlich ist.
Bezüglich Publishing bei Amazon sollte darauf geachtet werden, ob das angebotene Format auch von anderen Readern als dem Kindle unterstützt wird. Tolino z.B. hat in Deutschland immerhin einen Marktanteil von knapp 40 % (https://www.zdf.de/nachrichten/heute/tolino-erfolgsgeschichte-mit-kleinen-fehlern-100.html).
Hallo Stefan,
obwohl ich diese biografische Selbstoffenbarung, die du so wertschätzt, persönlich nicht besonders mag, schreib ich jetzt doch etwas persönliches, in der Hoffnung damit auch etwas inhaltliches zur juvenilen Rentnerrepublik beizutragen.
Mein beruflicher Lebenslauf ist ziemlich zerfleddert, ich habe zwar drei Ausbildungen gemacht, zwei im handwerklichen Bereich und eine im pädagogischen Bereich, habe mich aber dort nicht wohl gefühlt. Ich habe stets unter dem Mangel an Sinn und der Alltagsfremdheit der Schule (und in den Ausbildungen) gelitten, unter dem Umgang mit Wissen als bewerteten Wettbewerb, der Theorieüberlast, die schneller vergessen als gelernt wurde und unter dem stumpfe Disziplin einfordernden, hirarchischen Bildungssystem, das individuelles Lernen so gut wie unmöglich macht.
Ich arbeitete außerdem einige Zeit als Hilfsarbeiter und als Leiharbeiter in verschiedenen Bereichen und habe auch einige Lücken im Lebenslauf, wo ich nicht gearbeitet hab.
Besonders bei meiner Arbeit in der Industrie habe ich festgestellt, dass es nicht möglich ist die eigene Gedanken- und Lebenswelt mit meiner Arbeit in Einklang zu bringen, da der Großteil der Arbeit in kleinen, auf der Mikroebene kaum nachvollziehbaren Arbeitsschritten bestand, zumeißt monoton, ergonomisch einseitig belastend, schlecht bezahlt und unter belastenden Einflüssen wie Lärm und schlechter Luft.
Entscheidend über das Wohlbefinden war aber dennoch stets ganz maßgeblich die Beziehung zu den Menschen im direkten Umfeld und zu mir selbst.
Ich habe jetzt vor kurzem einen Job beim größten Arbeitgeber Deutschlands angetreten (Nein, das ist nicht VW sondern Caritas, wer hätts gedacht). Dort arbeite ich im pädagogischen Bereich mit Auszubildenen. Die Arbeit gefällt mir bis jetzt ganz gut, gute Athmosphäre und tolles Umfeld.
Was mich aber sehr aufgeregt hat war die Vergütung/Berechnung der Zeit für die Nachtbereitschaft. Dort wird zwischen 1:00 – 6:30h nur ein Viertel der Stunden als Arbeitszeit angerechnet. Sprich, man ist über 4 Stunden pro Nachtbereitschaft anwesend, ohne diese Zeit gutgeschrieben zu bekommen, weil man da ja schlafen darf. Mein Chef sagte darauf angesprochen, das sei aufgrund des Tarifvertrags, den alle sozialen Branchen anwenden. Wenn das so ist, ist das aus meiner Sicht ein Totalversagen der Gewerkschaften. Mir persönlich ist Zeit wichtiger als Geld und ich finde die Regelung sehr ungerecht.
Ansonsten find ich dieses Projekt hier sehr interessant und bin gespannt was rauskommt:)
Hallo Stefan, ich habe mich nun auch mal durchgerungen etwas anekdotisches zu schreiben.
Ich bin 23 Jahre alt und wohne in Dresden. Die Pegida Proteste habe ich von Anfang an als Gegendemonstrant mitverfolgen dürfen.
Der Markanteste unterschied der mir zwischen den beiden Protestgruppen aufgefallen ist, nicht nur in Dresden, sondern auch in Chemnitz, Freital etc. war der Altersunterschied. Der Gegenprotest bestand immer zu 80% aus Menschen im Alter von ungefähr 16-30. Vor allem Studenten besuchten die Gegenproteste, was jetzt weniger verwunderlich ist wie ich finde.
Auf der anderen Seite war der Altersschnitt wesentlich höher. Viele Rentner und mitte Fünfziger, vor allem Männer. Wir wurden als verblendet, naiv und nicht ganz richtig im Kopf bezeichnet. Ich sehe das als einen Generationenkonflikt der allerdings nicht mehr eine ganze Generation betrifft sondern nur noch zwischen denjenigen, auf beiden Seiten, die sich engagieren ausgetragen wird.
Da fehlt irgendwie das Gemeinschaftsgefühl, dass ich und Menschen in meinem Alter im selben Boot sitzen. In meinem Umfeld fällt mir auf dass der Großteil meiner Mitmenschen sich zwar gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ausspricht, aber dafür Einstehen, Protestieren und sich engagieren will niemand so wirklich.
Soweit zu meinen Persönlichen Eindrücken. Ich hoffe ich konnte etwas Neues beisteuern. Bei Interesse könnte ich auch noch etwas zu meiner Schulzeit und Kindheit in Gera, also der dunklen ecke im Osten Thüringens, gleich neben Jena erzählen. (Rassismus, wirtschaftlicher Niedergang, Perspektivlosigkeit)
Mojn Stefan, bin gespannt auf nächste Woche 🙂
Diese Hörerfrage zu „Ideenklau“ hatte ich beim Lesen gar nicht verstanden.
Meiner Meinung nach setzt du mit diesem Projekt die ursprüngliche Idee von „Internet“ um: einer schickt seine Gedanken in den Orbit und wenn an einem anderen Ende jemand Lust hat, schickt er einen Gedanke zurück. Dieser Gedanke wird dann wiederum aufgegriffen, oder eben nicht…
Wie der Buddhist sagen würde: „Wir sind alle miteinander verbunden“… Technik macht´s möglich 😉
In ein Buch für/ über alte Menschen würde ich vermutlich mal reinblättern, vielleicht die Statistiken überfliegen… – ansonsten wäre mir das relativ egal, „die“ Alten kenne ich schon, die meisten davon sind mir langweilig 😉
Du erwähntest ab und an die „Shell- Jugendstudie“: Habe sie Anfang der 2000er Jahre gelesen, schon da war der Trend hin zu konservativen Lebensmodelle abzulesen und die Tendenz zur Spaltung „der Jugend“ grob in 2 Gruppen sichtbar.
(akademische Laufbahnen : unqualifizierte Jobber/ Verhältniss ca. 60:30 – Rest, ca. 10% auf qualifiziertem Facharbeiterniveau – nach Wollen & Können)
Wenn Politik gewollt hätte, hätte man da schon vor fast 20 Jahren gegensteuern können. Die Zahlen waren da. Statt dessen hat man mit der eingeschlagen Niedriglohnpolitik (Agenda 2010/ Aushölung Tarifbindung etc.) diesen Trend noch verstärkt und heute wundert man sich, dass das Klo verstopft ist und kein Klemptner kommt…
Thema „Jugendkulturen“: Interessant für mich, was ein Hörer (Liam?) unter einer vorherigen Folge schrieb und als „Jugendkultur“ aufzählte. Meiner Meinung nach waren das alles Angebote an Jugend von kommerziellen Anbietern. Klar sind das teilweise „jugendliche“ Anbieter, aber hier handelt es sich um ein quasi „am Reizbrett“ kreiertes Produkt FÜR Jugend.
Ursprünglich versteht man unter „Jugendkultur“ Stömungen, Ausdrucksweisen (Klamotten, Musik, Lebensstil etc.) die AUS jungen Bevölkerungsgruppen kommen und dann IN die Gesellschaft wirken, d.h. ein gesellschaftlicher IST- Zustand will/ kann von der neuen Generation Erwachsener verändert werden (kulturelle Veränderung/ Erneuerung).
Abgesehen von dem Phänomen der „Verjugendlichung“ der Alten, sehe ich noch eine andere, m.E. wichtigere Ursache für das heutige Fehlen von „Jugendkultur“. Ich nehme mal das Beispiel „Punk“. Nur so grob: „Punk“ entstand ungefähr Anfang der 70ger Jahre. Junge Menschen kreierten FÜR SICH Klamotten, schrieben Texte, dachten über die Welt nach, schrieen das in die Welt raus (Musik;)), wollten ohne Geld und abhängige Lohnarbeit leben… Nach und nach sickerten diese Ausrucksweisen in die Gesellschaft, es entstanden eigene Labels, Shops vertrieben das Zeug u.s.w.. Mitte/ Ende der 80ger Jahre war Punk etabliert. (siehe auch „Tote Hosen“ ;)) D.h., es hat fast 20 Jahre gedauert, bis Punk im Mainstream angekommen war. (Bsp. lassen sich viele finden, „Die Grünen“, „TITUS“ aus der Skateborder Scene…) Ich würde sagen, der Zyklus bis zur Etablierung war meist so ca. 20 Jahre oder „die Bewegung“ verlief im Sande.
Wenn heute 2 Mädels in (hässlichen;)) Jeans aus den 80gern, die sie auf irgend einem Flohmark gefunden haben und die ihnen bis über den Bauchnabel reichen weil sie 3 Nummern zu groß sind, über die Straße laufen – dann gibt es am nächsten Tag genau diese Jeans, neu produziert, in gefühlt jedem Laden auf der Welt, jedes nur denkbare Label verwertet die Idee dieser beiden Mädels gewinnbringend als neuesten Trend…
Wie deprimierend muss es für einen jungen Menschen sein, wenn jede Idee, jeder noch so kleine Versuch von Individualität durch die kapitalistische Verwertungslogik zuermalmt wird.
Und dann auch noch unreflektiert von „den Alten“ angenommen, überhöht und am Ende als, für „die Jungen“ dann unbezahlbares, „Lifestil- Produkt“ wieder ausgeschissen wird.
Wenn jungen Menschen heute still geworden sind, wundert mich das nicht. Klar, Jugend muss sich Räume erkämpfen.
Aber was, wenn in jedem Raum schon ein Alter (Kapitalist) sitzt und der da auch nicht weg gehen will?
kleiner Nachgedanke:
Wenn man mal sagt, die „Piraten“ waren (u.a.) ein jugendkulturelles Projekt. Sind sie (u.a.) am alten Establishment gescheitert?
Und wenn die AfD eine „junge“ Partei ist, wieso ist sie dann bis hierher gekommen? Passt sie besser in die Verwertungslogik „der Alten“?
Einen Audio-Kommentar einzusprechen wäre auf jeden Fall einfacher und schneller gewesen, aber es macht schon Sinn, das Talkradio nicht für jeden Hörerkommentar zu unterbrechen sondern ggf. nur zu referieren, besonders wenn Du unter einer Stunde bleiben willst finde ich. Daher mein Kommentar zu den ersten Folgen Talk-Radio hier in schriftlicher Form:
Ich fand schon Deinen Vortrag aus dem Sommer 2017 und jetzt auch die ersten Folgen vom Talkradio super, da ich mich in deinen Ausführungen wieder erkenne. Ich bin der erste G8-Jahrgang und bin nach dem Abi direkt ins Studium eingestiegen, mache gerade mein letztes Master-Semester und will im Sommersemester nochmal ins Ausland gehen, bevor ich meine Masterarbeit schreibe. Neben meiem Studium muss ich noch einem Nebenjob nachgehen, was das Studium noch stressiger macht als es schon ist. Meine Eltern können mich zwar unterstützen, aber das reicht leider nicht. Und damit habe ich noch Glück gehabt, ich kenne Leute aus meinem Umfeld, die nachdem die Regelstudienzeit überschritten wurde und dadurch Bafög gestrichen 3 Jobs nebenbei hatten. Regelstudienzeit ist so eine Sache, man muss halt wirklich dem Plan folgen und kann nur schwer abweichen. Ich habe mir so z.B. ein Semester Zeit genommen, um mich auch mal in Wirtschafts- oder Politikveranstaltungen zu setzen (die ich mir nicht anrechnen lassen konnte) und mich privat politisch gebildet. Mein Umfeld sieht dieses Semester aber trotzdem als ein „verschenktes“ an, obwohl es für mich persönlich total wichtig war und ich noch heute davon mehr profitiere als von allen anderen Bachelor-Semestern.
Dafür wäre im „normalen“ Semester aber keine Zeit gewesen, da man sowieso schon nie wirklich frei hat. Jedes Wochenende sitzt man über Hausarbeiten o.ä. und wenn man sich mal das Wochenende frei nimmt hat man spätestens Sonntag ein schlechtes Gewissen und muss in der Woche Nachtschichten einlegen, gerade wenn man noch 20 Stunden die Woche arbeitet bzw. in der vorlesungsfreien Zeit sogar in Vollzeit. Man hat also immer was im Hinterkopf und kann nie wirklich abschalten. Nebenbei gehe ich noch einem Ehrenamt nach, für das ich aber leider viel zu wenig Zeit habe als ich gerne möchte. Um das ganze mal ergänzend mit Zahlen zu füttern: Bis ich Anfang Februar ins Ausland gehen möchte muss ich noch 7 Hausarbeiten à ca. 15 Seiten verfassen, zusätzlich zu Nebenjob, Organisation des Auslandssemesters und regulärem Studium also über 100 Seiten Recherche- und Schreibarbeit. Ich will mich nicht beschweren ich habe mir es ja ausgesucht aber ich freue mich wirklich drauf, wenn ich alles hinter mir habe und im Ausland „nur noch“ die Masterarbeit im Hinterkopf habe.
Dazu kommt die Angst vor der Zukunft, enorme Unsicherheit zwecks späteren Jobs, Wohnsitz, soziales Umfeld etc. dank der Aussicht, wenn man überhaupt einen Job findet, erstmal nur Praktika und Befristungen zu bekommen. Ich wohne zurzeit mit meiner Freundin zusammen und möchte das auch eigentlich weiter tun, was jedoch nur schwer gehen wird wenn ich nach meinem Master erstmal alle halbe Jahre von Befristung zu Befristung quer durch die Republik/durchs Bundesland springen muss. Aber ich hoffe, ich habe dieses „Glück“ und finde überhaupt einen Job. Ein Freund von mir mit einen Geisteswissenschaftlichen Master-Abschluss (den ich auch anstrebe) bewirbt sich seit über einem halben Jahr und kriegt nur Absagen, weil er keine Joberfahrung hat. Wie auch, wenn er keinen Job bekommt? So muss er zurzeit im Call Center arbeiten. Um diesem Schicksal aus dem Weg zu gehen optimiert man konsequent seinen Lebenslauf, Regelstudienzeit ist vielen total wichtig (s.o.) und Wiederholungen von Prüfungen müssen unbedingt verhindert werden, da sie vordergründig das Studium verlängern. Dazu kommt der Druck, gute Noten haben zu MÜSSEN und Auslandserfahrung. Mein Hauptanreiz ins Ausland zu gehen ist z.B. auch mein Lebenslauf, nicht an erster Stelle das Erlebnis an sich, was eigentlich total traurig ist.
Darüber hinaus wollte ich aber noch 2 konkrete inhaltliche Anmerkungen zum Talk Radio machen: Zum einen über die angesprochene Kultur des Selbstmords in Japan. Auch in der Kultur der westlichen Milennials, in Memes, diesen lustigen Internet-Bildchen, wird dieses Thema oft aufgegriffen. Ich habe bei meinem Wohlfühl-Netzwerk mehrere Meme-Seiten abboniert, die neben ganz vielen witzigen Bildern auch immer mal wieder welche über den (eigenen) Tod als etwas Lustiges, manchmal sogar Befreiendes posten. Hier ein Artikel mit Beispielen: https://mic.com/articles/181752/why-does-everyone-on-the-internet-want-to-die-how-death-memes-took-over-the-web#.4dy3wbfWL .
Ein Beispiel dafür war der absolut bescheuerte Trend Anfang 2018, sich diese tide pods für die Waschmaschine in den Mund zu stecken und drauf rumzukauen. Ich glaube, im Zuge dieser „Tide Pod Challenge“ sind auch mehrere Jugendliche wirklich gestorben.
Zum anderen über den fehlenden Widerstand von uns Milennials gegen die Generation ihrer Eltern. Ich glaube auch, dass dies aufgrund von ökonomischen Abhängigkeiten besteht. Für viele ist die Mutter/Vater der beste Freund und es wird noch nicht mal über Politik mit den Eltern gesprochen geschweige denn diskutiert. Im Gegenteil: Ich kenne mehrere Leute, die einfach das wählen, was ihre Eltern wählen. Und das auch als einziges Argument für ihre Wahlentscheidung anführen. So lässt sich evtl. auch erklären, warum die CDU auch bei jüngeren die stärkste Kraft ist.
Ein Indikator dafür ist auf jeden Fall auch die Musik. In meinem Freundeskreis finden fast alle dieselbe Musik wie ihre Eltern oder sogar Großeltern gut. Auf Feiern ist Helene Fischer und sonstige Schlager unglaublich populär, genauso wie die deutschsprachigen Pop-Charts, in denen rebellische Künstler nicht wirklich vorkommen. Mark Foster, Max Giesinger und wie sie alle heißen sind ebenfalls bei allen Generationen sehr beliebt, und zumindest in meinem Freundeskreis, sowohl im Dorf als auch in der Studentenstadt, werden sozialkritische, rebellische Songs erst mal abgelehnt. Meine Generation hat keine populären, rebellischen Künstler wie noch die Generation unserer Eltern. Natürlich gibt es noch rebellische Punk-Bands oder linke Hip-Hop Künstler, die jedoch nicht den Sprung in den Mainstream schaffen wie die Neue Deutsche Welle oder die Künstler im Zusammenhang mit Woodstock. Gerade im Deutschrap finde ich es sehr auffällig, dass nur ganz wenige Künstler die bestehenden Verhältnisse ändern wollen und die erfolgreichsten/populärsten Rapper auch deshalb so erfolgreich sind, weil sie sich die bestehenden Verhältnisse zu nutzen machen und so eine gewisse Vorbildfunktion ausüben, nämlich wie man möglichst viel Geld macht und dicke Autos fährt. Ich hoffe, du verstehst weiß ich meine und freue mich auf Diskussionen mit anderen Hörerinnen und Hörern 🙂
Disclaimer: Ich will nicht behaupten, dass das alles so stimmt, wie ich das gleich darlege, es sind nur meine Gedanken. Ist vielleicht auch alles nicht Neues 😉
Ich sehe eine wichtige Ursache der Rentnerrepublik in unserem Bildungssystem. Die fehlende Jugendkultur kommt vor allem daher, dass die Jugend immer mehr nur als lästiger Übergang in die Erwerbsfähigkeit institutionalisiert wurde. Dieser Zustand hat sich in den letzten Jahrzehnten nur weiter verschlimmert, Schüler haben immer weniger Freizeit, um sich ihre eigene Identität herauszubilden; das aufkeimen einer Identitären Bewegung ist deshalb kein Zufall.
Die wenige Zeit, die neben der Schule bleibt, wird seitens der Eltern, auch aus Angst ihre Kinder nicht ausreichend auf die, ironischerweise im Sterben liegende, Leistungsgesellschaft vorzubereiten, zur Lebenslaufoptimierung verplant. Die Kinder und Jugendlichen, die in Bildungseinrichtungen eigentlich im Mittelpunkt stehen sollten, sind nurnoch Produkte für ihren Endkonsument: die „freie“ Marktwirtschaft. Kindergärten, Schulen und Hochschulen sind längst nichts weiter als Arbeitnehmerfabriken gewesen.
Die Politik hat das Informationszeitalter und offensichtliche technologische Entwicklungen verschlafen und verkannt, dass ihre Arbeitnehmerfabriken der Vergangenheit inzwischen zu Arbeitslosenfabriken der Zukunft geworden sind. Um zu erkennen, dass das fruchtbarster Nährboden für nationalistische Ressentiments ist, müssen wir nicht weiter als 100 Jahre in unsere eigene Vergangenheit blicken. Auch wenn die Ursachen damals andere waren, die Folgen erleben wir heute fast deckungsgleich wieder.
Ich weiß nicht was schlimmer ist, dass diese Entwicklung bewusst zugelassen oder unbewusst übersehen wurde.
Gruß, Julian
Stefan, wenn du mal wieder eine Formatfolge machst, würde mich interessieren, wie du Bücher auf deinem Kindle konsumierst. Für mich ist das mit dem Bleistift in den Text kritzeln sehr wichtig (zumindest gefühlt). Machst du dir Notizen, Markierungen, Screenshots…? Mich interessiert sehr, wie lesen ganz praktisch bei dir aussieht.
danke für das mp3 format^^
Weil Du ja überlegst einen „Junge“ und „Alte“ Teil zu machen, da würde ein Wendebuch vielleicht eine Idee sein – ich mag so etwas.