Das Netz als Gesetz

Samstag, 2. März 2019, 10:22 Uhr

Apple braucht mal wieder eine neue Idee, heißt es. Denn Bildschirme sehen inzwischen alle gleich aus, und Kunden verstehen immer weniger, warum manche fünf Mal mehr kosten sollen. Apples Argument war einmal: Design. Heute ist es: Privacy. Der datensouveräne Kunde braucht s!einen Supercomputer im handlichen Format. Doch die Datenverarbeitung wandert, schon seit einer Weile, vom Gerät ins Netzwerk. 5G, sagt nun der Chef von AT&T, bedeute dass bald alles im Netzwerk passiere.  Bildschirme, ok. Aber wozu noch Datenspeicher und Prozessorkraft im Gerät? Es begann mit dem Streamen von Filmen. Es setzt sich mit Streaming für Spiele fort. Die Rentnerrepublik wird sich im Netzwerk verlieren. Was in ihm wirklich geschieht, weiß niemand. Was die Netze können, zeigt China. Auf die Services zu verzichten, wird unmöglich. Es gelingt vielleicht jungen Hippstern noch, aber alte Menschen brauchen Spracherkennung, automatisierte Beförderung, Logistik bis zur Haustür und Telemedizin – latenzfrei. Das Smartphone allein kann das nicht leisten, es hat ausgedient.

Fouquier ॐ

Ich höre den Vergecast vom 22. Februar und Casey Newtons Aufbereitung zum Facebook-Text, This Week in Google 496 mit Jeff Jarvis, Tomorrow-Podcast 152 mit Josh und Ryan, The Daily vom 25. Februar, das SWR2 Forum vom 6. Februar, DLF Hintergrund vom 26. Februar, bitsundso 617 und Linns Audiokommentar in A!359. Ich lese das SZ-Gespräch mit Philippe Starck, erinnere an meinen Text über Apple vs. Samsung und Lawrence Lessigs „Code is Law“. (Transkript)

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5 Gedanken zu „Das Netz als Gesetz“

  1. Bzgl des Kommentars, dass bei den Alten in Zukunft das Geld zu holen ist: kürzlich traf ich jemand, der für den Versandhändler Klingel arbeitet. Klingel (100jähriges Familienunternehmen, Jahresumsatz 960 Mio, 2016) = Rentner-Zalando – und die bereiten sich gerade auf eine rosige Zukunft vor. 2016 erst wurde ein neues vollautomatisiertes Logistikzentrum in Pforzheim eröffnet. Und auch wenn momentan sehr viel in einen altersgerechten Webshop investiert wird, die Kataloge werden nach wie vor 4 mal im Jahr verschickt und die allermeisten Bestellungen gehen telefonisch ein.

    Ich vermute mal, dass in den nächsten 20 Jahren der renterrepublikanische Shift deutlich an den Umsatzzahlen von Zalando vs. Klingel abzulesen sein wird – denn ab 50(60)+ erfolgt definitiv ein Shift von modischer Kleidung hin zu eher funktionaler Kleidung, – und dass sowohl ‚junge‘ als auch ‚alte‘ Mode zusammen vermarktet wird, halte ich für eher unwahrscheinlich ( Wer will schon bei Zalando auf einen Button ‚Seniorenkleidung‘ klicken?)

  2. Die Art, wie in China Schule vorgestellt wird, ist mehr Volkserziehungseinrichtung als Bildungseinrichtung. Es geht da um funktionierende BürgerInnen. Das ist wie im Europa der Industrialisierung plus Autokratie. Die Frage ist eher, ob wir im Westen glauben, dass wir konkurrenzfähig sein müssen, und deswegen Werte wegwerfen. Um es mit dem Herrn der Ringe zu sage: wollen wir auch Orks züchten, weil der Feind welche hat, oder machen wir einfach das Elbenland auf, in dem es noch Freiheit gibt.

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