Junge Leute, alte Medien

Donnerstag, 6. Juni 2019, 12:57 Uhr

Es waren junge Menschen in den alten Medien. Manche von ihnen haben auf ihrem Kanal mehr Publikum als in den Talkshows, waren dort aber gänzlich unbekannt. Es war eine besondere Woche, ausgelöst von Rezo und U60-Europawählern, aber abrupt beendet von Andrea Nahles. Inzwischen verdrängt das Horse Race in den alten Volksparteien wieder vieles. Aber es bleibt eine Frage: Kann neben dem Klima auch das Soziale wieder politisches Thema werden? Oder anderes: Kommen in der Rentnerrepublik auch die wieder zur Geltung, die diesseits – statt nur jenseits – der eigenen Handlungsmöglichkeit nach politischen Lösungen suchen?

Ich höre DLF Der Tag, gucke ARD Presseclub, lese im grünen Grundsatzprogramm und empfehle Katharina Nocuns Denkangebot zum Klimawandel. (Bild: Max)

4 Gedanken zu „Junge Leute, alte Medien“

  1. Zum Thema „Neue Soziale Frage“:

    Könnte es nicht sein, dass „die junge Generation“, die gegenwärtig das Thema Klimawandel für die Politik (wieder)belebt, genau deshalb von dem Thema so angefasst ist, weil sie es als DIE neue Soziale Frage begreift?!

    Ich will darauf hinaus, dass der Zusammenhang zwischen verschwenderischem Konsumismus, der Motor der Wahnsinnsidee vom ewigen Wachstum ist, extremer Einkommens- und Vermögensungleichheit und dem eben dadurch verursachten Klimawandel inzwischen immer offensichtlicher wird.
    In jeder Debatte, die inzwischen zu den Forderungen von „Fridays for Future“ medial geführt wird, kommt irgendwann die „Verzicht-Frage“ auf. Es geht genau darum, dass mitgedacht werden muss, was Mensch sich zukünftig leisten DARF, damit alle sich etwas leisten können.

    Es wird eine Art neuen Kategorischen Imperativs angedacht (den Gedanken habe ich von Niko Paech), demzufolge nicht nachhaltiges Handeln das Handeln anderer Menschen auf dem Planeten und künftiger Generationen in unethischer Weise einschränkt. Genau das ist der Generationenkonflikt, der gerade aufbricht. Und das schönste ist: Die Jungen wissen, dass es dabei nicht darum gehen kann, für sich das Recht zu beanspruchen, genau so verschwenderisch zu leben wie Generationen vorher, sondern anders – „Verzicht“ hin oder her.

    Damit will ich nicht behaupten, dass das längst Mehrheitsmeinung sei, aber ich bin doch überrascht davon, welches Momentum bereits losgetreten ist und wie sich die Debattenkultur bereits verschoben hat, wenn selbst Markus Lanz dazu übergeht, die „Bürgerlichen“ in seiner Sendung bloßzustellen…

    Zusatz: Als studierter Philosoph finde ich es absolut faszinierend, die Berechenbarkeit von CO2-Ausstoß und seinen Äquivalenten als objektiven Maßstab für die Moralität menschlichen Handelns zu erproben.

  2. Hallo Stefan,

    Ich finde dieses Format sehr gut, ich finde das Talkradio sogar 1000 mal besser als den Aufwachen Podcast.

    Meine Begründung ist ganz einfach wie simpel, hier wird sich klug mit Themen Auseinandergesetzt, und beim Aufwachen Podcast gibt es das nur, wenn z.b Hans Jessen mit anwesend ist (Tilo Jung benutzt zu gerne und zu häufig das Soundboard, und untergräbt somit jede gute Diskussion).

    Bei diesen Format liegt der Fokus alleine auf die Themen und das gefällt mir viel besser !

    Was ich allerdings sehr schade finde ist, dass der Fokus auch zu sehr auf die rentnerrepublik liegt, weil wenn dieses Talkradio ein offenes Thema hätte, dann könnte man sich mit viel mehr Themen Auseinandersetzen.

    Ein kleiner Wunsch wäre von mir, wenn in den Talkradio etliche Gäste eine Rolle spielen könnten, einer deiner stärken ist nämlich dich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen.

    Stefan ich fande dich und deine Meinungen, bei den Aufwachen Podcast am Anfang ziemlich gewöhnungsbedürftig manchmal auch etwas arrogant, dass Bild hat sich aber zum Glück komplett gedreht und ich finde deine Analysen und deine Arbeit richtig stark.

    Beste Grüße
    Stefan Löper

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