Japan ist nah, aber schon weiter

Donnerstag, 10. Januar 2019, 18:44 Uhr

Conan, der Comedian, fährt nach Japan und mietet sich bei „Family Romance“ eine Fake-Familie. Was in der Fernsehshow sehr unterhaltsam ist, funktioniert aber tatsächlich. Die Fake-Familien sind echt, man muss sie nur bezahlen. In Japan braucht man nämlich einen Fake-Ehemann, sonst bekommt man keinen Kindergartenplatz. Und manchmal lassen sich die Arbeitskollegen mit einer Trophäe an der Seite beeindrucken. In Deutschland gibt’s das nicht. Oder doch? Hierzulande mieten sich alte Männer als Sugar Daddies junge Frauen, die sich ihrerseits gleich von mehreren Männern anmieten lassen. Soziale Beziehungen lassen sich durch Geldzahlungen sehr viel besser aushalten. Vielleicht ist es ein Erfolgsrezept für die #Rentnerrepublik, die Erfolge im Kampf gegen Einsamkeit sucht.

Mike Reddy

Ich gucke Conan in Japan und den anschließenden Besuch bei Family Romance. Als Link zur Arte-Doku verweise ich euch an eine angemessen witzig geschriebene Rezension beim Spiegel. (Transkript)

5 Gedanken zu „Japan ist nah, aber schon weiter“

  1. Tolle Folge!

    Natürlich gibt es längst die westliche Kommerzialisierung von Za-zen. Hier zum Beispiel.
    https://www.youtube.com/watch?v=zkMxgCzr2VQ

    Das läuft eigentlich schon eine ganze Weile und du wirst davon gehört haben: Mindfulness. Das ist überhaupt nicht viel anderes, eher eine Übertragung, bei der sich nicht nur dumme sondern auch sehr akademisch ausgezeichnete Menschen um die sinngetreue Interpretation buddhistischer Texte gemacht haben.
    https://www.mindful.org/mindfulness-how-to-do-it/

    Ehrlich gesagt, ich habe das auch eine ganze Weile geübt: 6-7 Monate, bis es irgendwie abriss, aber „10% happier“ ist eigentlich kein übler Pitch. 30-45 Minuten am Tag einfach dazusitzen und auf seinen Atem zu achten, dürfte jetzt rein vom Zeit-Faktor her einen positiven Effekt haben, im Vergleich damit, dieselbe Zeit mit Twitter zu verbringen. Es ist allerdings schon auch eine Art Fertigkeit, bei der man Fortschritte erlebt. Das ganze hat auch wissenschaftliche Weihen, was immer man davon halten mag:
    https://news.harvard.edu/gazette/story/2018/04/less-stress-clearer-thoughts-with-mindfulness-meditation/
    https://news.harvard.edu/gazette/story/2018/04/harvard-researchers-study-how-mindfulness-may-change-the-brain-in-depressed-patients/

    Fand, das kann man wissen. Ist eigentlich eine ziemliche Bewegung, die bekanntlich gerade im Silicon Valley grassiert. Und japp, zentrale Praktik ist die Verwestlichung von Za-zen.

  2. Lieber Stefan,

    Podcast ist cool und Buch über die Rentnerrepublik klingt vielversprechen.

    Bringe mich gern ein und hätte im Bezug auf die „Roboterfreundlichkeit“ in Japan einen netten kleinen Clip der mich sehr inspiriert hat:

    https://www.nytimes.com/2015/06/18/technology/robotica-sony-aibo-robotic-dog-mortality.html

    Bin selber schon oft in Japan gewesen, habe da teilweise studiert und bin immer wieder mit Neugier auf die Animistische Grundhaltung der Japaner gegenüber der Welt gestoßen. Animismus – als „beseelte Welt“ – hat längere Tradition als der Buddhismus und ist super wichtig für „den“ japanischen Blick auf die Welt. Die Studie das sich mehr Japaner-Omas und -Opas eher von einem Roboter als von einem Philipinischen Hausmädchen pflegen lassen wollen, hat meiner Meinung nach zwei kultürliche Aspekte: Zum einen, wie aufgegriffen die Xenophobie eines ziemlich unzugänglichen Insellands ( das ein eigenes Schriftsystem hat um Fremde Wörte auf alle Ewigkeit als „fremd“ zu konservieren #Spoono ), zum anderen eine ausgiebige Zuneigung zu ALLEN Dingen (https://en.wikipedia.org/wiki/Tsukumogami) . Das erklärt vielleicht auch eine Akzeptanz. Im Westlichen Kontext ist der Roboter mit Dingen wie dem „Doppelgänger“ oder anderem Unheimlichen (Ästhetische Kathegorie) assoziert.

    Gruß,

    David

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