Babyboom als Taschenspielertrick

Dienstag, 12. Februar 2019, 15:10 Uhr

„Der Babyboom war nur eine Anomalie“, sagen Bricker und Ibbitson in „Empty Planet“. Die Lebensfreude nach dem Krieg und die gestiegene Lebenserwartung täuschten uns darüber hinweg, dass wir schon seit einem Jahrhundert in einer eurasischen Rentnerrepublik leben. Und wir merken: Wir haben keinen Plan, wie mit schrumpfenden Bevölkerungsgrößen und Volkswirtschaften umzugehen ist. Doch das sei die neue Frage nach Krieg und Frieden. Auf der Suche nach den Gemütszuständen hören wir noch ein bisschen Eva Illouz zu und verfolgen japanische Rentner ins Gefängnis, wo sie endlich jemanden zum Reden finden.

Frank Dürr

Wir hören das Hörbuch „Empty Planet“ von Darrell Bricker und John Ibbitson (Penguin Verlag) und reden kurz über „The Human Tide“ von Paul Morland, das im März bei Hachette erscheint. Eva Illouz‘ Buch „Warum Liebe endet“ erschien im Oktober auf deutsch bei Suhrkamp. Wir lesen ihr Gespräch mit Anja Reich. Für die BBC war Ed Butler im japanischen Gefängnis. (Transkript)

Twitter ist unser Schicksal

Freitag, 25. Januar 2019, 14:38 Uhr

Kann man Twitter eigentlich richtig benutzen? Naja, richtig oder falsch. Keine Ahnung. Man kann Twitter jedenfalls nicht nicht nutzen. Sogar Oma Erna werden abends Tweets in den Nachrichten verlesen, wenn Trump – der Diktator über die politische Zeit – es will. Aber wie diskutieren wir darüber? Bislang gar nicht. Mit Robert Habeck verließ nun ausgerechnet einer der progressivsten Politiker die „neuen“ Medien. Da steckt also einiges drin, insbesondere für unsere Sicht auf die Rentnerrepublik. Twitter ist nämlich schon heute, und morgen erst recht, unser Schicksal. Und ja, „Twitter“ ist Chiffre dafür, dass wir unsere soziale Welt allmählich in Simulation und Spiel der Computer auflösen. Darüber konnte, als Computernetze schon da waren aber die „sozialen Netze“ noch nicht, aufschlussreich geredet werden.

Stock Catalog

Ich lese die Tweets von Jack Dorsey und Frank Schirrmacher (1, 2, 3,), bespreche Adam Curry zum kommentierenden Retweet und Joshua Topolsky zur „Dunk Culture“ (Moritz und ich haben als Podcatcher über sie gesprochen). Ich empfehle euch Sascha Lobos Text übers vermeinte Gelände; Nick Bilton, der Tristan Harris vom Schachspiel des Silicon Valley gegen unsere Gehirne erzählen lässt. Wir hören die DLF-Rezension zu Franklin Foers Silicon-Valley-Buch und Tech-Insider über Steve Jobs „techfree“ Pädagogik. Zum Abschluss lege ich euch den Text über Smartphoneverbote im Silicon-Valley und Farhad Manjoo übers Twitter-Lurken ans Herz. (Transkript)

Japan ist nah, aber schon weiter

Donnerstag, 10. Januar 2019, 18:44 Uhr

Conan, der Comedian, fährt nach Japan und mietet sich bei „Family Romance“ eine Fake-Familie. Was in der Fernsehshow sehr unterhaltsam ist, funktioniert aber tatsächlich. Die Fake-Familien sind echt, man muss sie nur bezahlen. In Japan braucht man nämlich einen Fake-Ehemann, sonst bekommt man keinen Kindergartenplatz. Und manchmal lassen sich die Arbeitskollegen mit einer Trophäe an der Seite beeindrucken. In Deutschland gibt’s das nicht. Oder doch? Hierzulande mieten sich alte Männer als Sugar Daddies junge Frauen, die sich ihrerseits gleich von mehreren Männern anmieten lassen. Soziale Beziehungen lassen sich durch Geldzahlungen sehr viel besser aushalten. Vielleicht ist es ein Erfolgsrezept für die #Rentnerrepublik, die Erfolge im Kampf gegen Einsamkeit sucht.

Mike Reddy

Ich gucke Conan in Japan und den anschließenden Besuch bei Family Romance. Als Link zur Arte-Doku verweise ich euch an eine angemessen witzig geschriebene Rezension beim Spiegel. (Transkript)