Gibt’s wirklich keine Millennials?

Montag, 12. November 2018, 14:19 Uhr

Ein Geist geht um in den Feuilletons. Plötzlich, heißt es, gibt’s keine Millennials mehr, keine Babyboomer und keine Generation X. Die 68er haben ja damals schon versagt. Alles nur eingebildet, herbeigetrickst und ausgedacht. Jetzt wird natürlich fleißig nachgeplappert, was man immer schon wusste. Aber, was liest man wirklich in Martin Schröders Text über den Generationenmythos? Steht da eine Absage an die Generationen drin? Welche X-, Y-, Z-Zuspitzungen sind wirklich „Kokolores“, wie er selbst im Deutschlandfunk sagt? Mit ihrer neuen Sicht auf die Unterschiede der Generationen stellen die Zählmeister der quantitativen Sozialforschung der Soziologie mal wieder ein Bein.

Max Gaines

Ich lese Martins Schröders Text „Der Generationenmythos„, empfehle euch aber „Die Diagnosegesellschaft“ von Fran Osrecki. Der Audioclip ist aus der Wochendämmerung. (Autom. erstellt. Trankript)

Opferolympiaden haben keine Sieger

Montag, 5. November 2018, 19:34 Uhr

Wir haben die alten Institutionen noch, und zwar nicht nur aus Tradition. Aber mit purer Existenz ist noch nicht geklärt, was sie noch leisten können – die CDU, die Kirchen, die Universitäten und die Medien. Sebastian Kurz und Emmanuel Macron haben das neue Gefüge schon auf die Probe gestellt: Möglichst unauffälliges Kompromissefinden und Strippenziehen und wenn es um nichts geht trumpfen sie medial auf. Konkrete Probleme, selbst wenn sie auf der Straße liegen, haben es heute schwer. Der identitätspolitisch begründete, moralische Punkt lässt sich aber immer gut setzen, insbesondere, wenn man mit ihm die Opferolympiade ein Stück weiterdrehen kann. Ist das die Zukunft? Wenn ja, reicht der Treibstoff Tradition zur Aufrechterhaltung der alten Institutionenordnung vielleicht nicht. Der Weg durch die Rentnerrepublik wird lang.

alt, aber nicht überflüssig
Michael Panse

Heute ein buntes Sammelsurium durch eure Hörerkommentare. (Autom. erst. Transkript)

Hundert, aber nicht alt

Donnerstag, 25. Oktober 2018, 16:37 Uhr

Hundert Jahre, ist das eigentlich alt? In Deutschland hat heute jeder Unterzehnjährige gute Chancen, sein hundertstes Lebensjahr zu erreichen. Also, ja, hundert ist alt, aber bald auch normal. In Japan, wo es heute 60.000 Hundertjährige gibt, plant man schon für sie die neue Gesellschaft. Mit weniger „Hektik und Gedränge“, das ist gut. Aber was ist mit der Freude im Alltag? In Japan altern inzwischen alle Regionen, außer Tokio. Das bedeutet auch, dass die Gesellschaft schrumpft. Japan hat seinen Bevölkerungspeak vor drei Jahren überschritten. In den nächsten dreißig Jahren fällt ein Viertel der Bevölkerung weg. Das ist nicht bloß ein Problem des Gesundheitssystems, sondern der Gesellschaft allgemein. Und Roboter sind keine Lösung.

Freedom II Andres

Ich schaue die Reportage „Im Reich der Hunderjährigen: Asiens alternde Gesellschaft„, die am 21. Oktober in 3Sat lief. Angesprochen habe ich außerdem den IAB-Kurzbericht über die Arbeit der Alten in Deutschland und die Podcasts Mikrodilettanten und die Freakshow. (automat. erstellt. Transkript)